Die Wilden Kerle - Die Legende lebt

Eine Filmkritik von Anna Wollner

Verflixte Hühnerkacke

Das Logo kennt jeder, auch wer noch nie von den Wilden Kerlen gehört hat. Zu viele Kinder-T-Shirts ziert es, zu viele Schulranzen, dieser logogewordene Alptraum eines jeden Erziehungsberechtigen: ein schwarzes, haariges, rundes Etwas mit gebleckten Zähnen und einem verschmitzten Grinsen, umrandet vom Schriftzug der wilden Kerle. Nach zehn Millionen Zuschauern, fünf Filmen und halbwegs erfolglosen Karrieren der Originalbesetzung um Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Sarah Kim Gries und Raban Bieling kommt jetzt Teil sechs im Kino. Immerhin mit Gastauftritten der Ur-Besetzung und ansonsten einer fast exakt gleichen Story wie beim ersten Teil Die Wilden Kerle — Alles ist gut, solange du wild bist!
Dabei klingt die Geschichte nach dem Traum aller Jungs: 42 Tage Sommerferien, 42 Tage Fußball, 42 Tage Wilde Kerle, eine Mannschaft aus zehnjährigen Underdogs, die am liebsten dem runden Leder hinterherjagt und bei einer merkwürdigen Begegnung auf einem Feldweg eine abgewetzte Landkarte zugespielt bekommt. Darauf abgebildet ist das Wilde-Kerle-Land. Die Stichwörter sind Baumhaus, Teufelstopf, Graffiti-Burgen, ein geheimnisvolles Tor. Leo, Elias, Finn, Joshua, Matze und Oskar sind auserkoren, die Nachfolge der wilden Kerle anzutreten. Aber wenn sie nicht innerhalb von zehn Tagen gegen die Mannschaft des dicken Michis gewinnen, fällt das Wilde-Kerle-Land zurück in Feindeshände.

Die Wilden Kerle 6 – Die Legende lebt folgt dabei voll und ganz dem altbewährten Muster gut gegen böse. Die Feindbilder sind klar gezeichnet und einfach gestrickt. Das gegnerische Team, die galaktischen Giganten mit Justin-Bieber-Gedächtnisfrisuren, ist durch die Bank weg unsympathisch und macht den wilden Kerlen das Leben zur Hölle. Von denen hat genau jeder eine Aufgabe. Es gibt den Coolen, den Ängstlichen, den Nerd, den Verschwiegenen und den mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Fußballspielen können sie alle, aber das tritt erstmal in den Hintergrund. Ein Sinn für leise Zwischentöne und Ambivalenzen, die entdeckt werden können? Nicht bei den wilden Kerlen, denn die hauen direkt drauf. Das einzige Mädchen im Team muss sich, wie schon im Original, gegen die geballte Ladung vorpubertäres Testosteron erst noch behaupten und sich ihren Platz im Team erspielen.

Fans der alten Filme werden viel Altbekanntes wiederentdecken. Den heruntergekommenen Bolzplatz mit Lattenzaun, das Baumhaus im Garten, Schauplatz des ersten großen Kampfes, die kultigen Shopper-Fahrräder. Selbst der Trainer Willi hat den Generationenwechsel fast ohne Schaden überstanden. Der Film ist dabei aber so aus-erzählt und über-ausgestattet, dass er sich selbst jeder Phantasie beraubt und seinen eigenen Rhythmus nicht findet.

„Alles ist gut, solange du wild bist“ ist das Motto der wilden Kerle. Der Film hält das selbst mit seiner kalkulierten Choreographie nicht ein und geht an seiner Selbstreflexion zugrunde, er erstickt jeden Anflug von Authentizität und kindlichem Spieltrieb im Keim. Würde man die DVD des ersten Films neben die des aktuellen legen, sie würden sich vermutlich gegenseitig aufheben und in einem schwarzen Loch verschwinden. Denn minus mal minus ergibt auch im Kino nicht immer plus. Selbst bei den wilden Kerlen nicht.

Die Wilden Kerle - Die Legende lebt

Das Logo kennt jeder, auch wer noch nie von den „Wilden Kerlen“ gehört hat. Zu viele Kinder-T-Shirts ziert es, zu viele Schulranzen, dieser logogewordene Alptraum eines jeden Erziehungsberechtigen: ein schwarzes, haariges, rundes Etwas mit gebleckten Zähnen und einem verschmitzten Grinsen, umrandet vom Schriftzug der wilden Kerle. Nach zehn Millionen Zuschauern, fünf Filmen und halbwegs erfolglosen Karrieren der Originalbesetzung um Jimi Blue und Wilson Gonzalez Ochsenknecht, Sarah Kim Gries und Raban Bieling kommt jetzt Teil sechs im Kino.
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Meinungen

sophia · 09.02.2016

Einfach cool!!!! Ihr müsst es anschauen. Alles ist gut solange du wild bist sei wild gefährlich und wild 1,2,3 uaaaaaaaaah