Der junge Messias

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Kinderjahre des Heilands

Denkt man an Anne Rice, dann nicht unbedingt an den Messias. Schon eher an andere Wiedergänger wie der Vampir Lestat, der dem Tod ein Schnippchen geschlagen hat. Aber in ihrem Roman Jesus Christus – Rückkehr ins Heilige Land befasst sie sich mit dem jungen Heiland. Und da Glaubensfilme in den USA gerade gut gehen, überrascht es nicht, dass der Stoff nun auch verfilmt wurde.
Jesus (Adam Greaves-Neal) ist sieben Jahre alt. Er lebt bei seinen Eltern Maria (Sara Lazzaro) und Josef (Vincent Walsh) in Alexandria. Dorthin flüchtete die Familie vor König Herodes. Wegen seiner besonderen Gaben zieht Jesus immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Als er versehentlich einen Jungen wieder zum Leben erweckt, ist der Argwohn der Nachbarn geweckt. Josef hatte derweil einen Traum, der ihn glauben lässt, dass er mit seiner Familie nach Palästina zurückgehen kann. Um Jesus vor dem Mob zu schützen, setzt er die Reise nach Nazareth zügig an. Doch als Jesus seinen schwer erkrankten Onkel heilt, gerät er wieder in Gefahr, da die Römer das Wunderkind töten wollen. Jesus wiederum versteht nicht, wieso er ist, wie er ist. Er hat Fragen, die seine Eltern nicht beantworten können.

Die Idee sowohl hinter dem Film als auch dem Buch ist, sich mit jener Zeit in Jesus‘ Leben zu beschäftigen, über die kaum etwas bekannt ist: seine Jugendjahre. Zwar heißt es in der Bibel, Jesus hätte sein erstes Wunder erst als Erwachsener gewirkt, in dieser Geschichte geht man jedoch einen anderen Weg. Dadurch wird Der junge Messias zu einem interessanten Werk: Einerseits richtet er sich explizit an ein Publikum, das stark in seinem Glauben ist, andererseits konfrontiert er es aber auch mit einer Geschichte, die der Bibel widerspricht. Es ist also, wenn man denn an die Bibel glauben will, eine fiktionalisierte Form von Jesus‘ Kindheit, die hier geboten wird. Hängt man der christlichen Lehre nicht an, bekommt man einen gut gemachten Film zu sehen, der vor allem funktioniert, weil er die Perspektive eines Kindes einnimmt.

Natürlich bezieht Der junge Messias Stellung, scharfsinniger wäre er aber wohl gewesen, wenn die Wundertaten des Jungen ambivalenter gestaltet worden wären. Dann hätte das Werk auch zeigen können, wie in einer archaischeren Zeit Aberglaube zur Gefahr werden kann. Und das nicht nur im Hinblick auf jene, die Jesus nach dem Leben trachten, sondern auch auf die eigenen Eltern, die ihn quasi bestärken.

Aber das sollte nicht sein, wollte man der fiktionalisierten Form zum Trotz doch eine klare Klientel ansprechen, deren Herz aufgeht, wenn der Glaube zelebriert wird. Steht man mit Glaubensfilmen jedoch auf Kriegsfuß, wird man auch hier nicht glücklich werden. Er ist aber zumindest interessanter als der jüngst in die Kinos gekommene Auferstanden, da er sich auf einen Lebensabschnitt konzentriert, der sonst zumeist ignoriert wird. Als Drama funktioniert Der junge Messias gut, auch und gerade, weil mit dem jungen Adam Greaves-Neal ein wirklich hervorragender Kinderschauspieler gefunden wurde.

Der junge Messias

Denkt man an Anne Rice, dann nicht unbedingt an den Messias. Schon eher an andere Wiedergänger wie der Vampir Lestat, der dem Tod ein Schnippchen geschlagen hat. Aber in ihrem Roman „Jesus Christus – Rückkehr ins Heilige Land“ befasst sie sich mit dem jungen Heiland. Und da Glaubensfilme in den USA gerade gut gehen, überrascht es nicht, dass der Stoff nun auch verfilmt wurde.
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