Das Tier

Eine Filmkritik von Björn Schmitt

Mittwoch, 28.08.2013, zdf.kultur, 22:05 Uhr

Ohne zu den ganz großen und bekannten Regisseuren der 1980er Jahre wie Steven Spielberg oder Ridley Scott zu gehören, genießt Joe Dante dennoch unter Genrefans und Kennern einen ausgezeichneten Ruf. Zwar ist Dante vor allem durch die von Steven Spielbergs Amblin Entertainment produzierten Filme Gremlins und Innerspace bekannt, doch bereits seine ersten Regiearbeiten wie Hollywood Blvd. und Das Tier zeugen von Dantes Liebe zum B-Movie, dem Wunsch nach einer eigenen Handschrift, aber auch dem Sinn für spannende und witzige Unterhaltung.
In Das Tier erklärt sich die junge Reporterin Karen (Dee Wallace) bereit, für die Polizei als Lockvogel zu dienen, um den Serienkiller Eddie Quist (Robert Picardo) festzunehmen. Dieser hat Karen schon seit geraumer Zeit ins Visier genommen und möchte sich mit ihr treffen. Schauplatz dieses Aufeinandertreffens ist ein Pornokino, in dem der Killer versucht, Karen umzubringen, die für kurze Zeit durch eine technische Störung von der schützenden Überwachung der Polizei getrennt ist. Im letzten Moment gelingt es zwei Polizisten, den Mörder zu erschießen. Karen ist völlig aufgelöst, kann sich an nichts mehr erinnern und scheint traumatisiert. Zur Rehabilitation wird sie von ihrem Mann Bill (Christopher Stone) in ein Therapiezentrum begleitet, in dem zwar irgendwie seltsame Menschen wohnen, es aber sonst zumindest auf den ersten Blick idyllisch zugeht. Eines Nachts wird Karens Mann von einem Wolf angefallen und scheint darauf nicht mehr der Selbe zu sein. Als sich plötzlich die gesamte Gemeinschaft des Therapiezentrums in eine hungrige Werwolfsmeute verwandelt, scheint die Situation für Karen aussichtslos…

Es ist Joe Dantes Verdienst, Das Tier nicht als bierernsten Werwolf-Horror inszeniert zu haben, sondern dessen eigene Medialität immer wieder ironisch zu durchbrechen. So gibt es nicht nur einige Seitenhiebe auf die (Un-)Zuverlässigkeit von Technologie, auch der Betrieb des Fernsehens wird kritisch unter die Lupe genommen. Dante greift immer wieder Klischees des Genrekinos auf, um sie aufzulösen oder zu reflektieren. Eine wichtige Rolle spielen dabei innerhalb des Films auch andere Medien – wie etwa das Buch oder der Fernseher –, die sich ironisch auf Geschehen der Handlung beziehen und von den Figuren aufgegriffen werden. So hört Karens Freundin Terry (Belinda Balaski) kurz nachdem sie erfahren hat, dass Bill von einem Wolf angefallen wurde, wie im Fernsehen eine alte Frau von einem Werwolfsbiss spricht. Für Terry ist das eigentlich schon Beweis genug, dass Karen es mit echten Werwölfen zu tun hat.

Wer nach Das Tier Lust hat, sich einen umfangreichen Überblick über das Werk Joe Dantes zu verschaffen, hat dazu vom 4. bis zum 6. Oktober 2013 auf dem Cinestrange Filmfestival in Dresden Gelegenheit — das Festival wird eine Retrospektive Joe Dantes präsentieren, bei der der Regisseur persönlich anwesend sein wird.

Das Tier

Ohne zu den ganz großen und bekannten Regisseuren wie Steven Spielberg oder Ridley Scott zu gehören, genießt Joe Dante dennoch unter Genrefans und Kennern einen ausgezeichneten Ruf.
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