Dare

Eine Filmkritik von Regina Kohn

Jenseits der Normen

In der melancholischen Komödie Dare geht es um drei Heranwachsende, die in einer mittelgroßen amerikanischen Stadt auf eine gutbürgerliche High School gehen. Alexa (Emmy Rossum), Ben (Ashley Springer) und Johnny (Zach Gilford) haben sich dort der Theatergruppe angeschlossen, die gerade Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams einstudiert. Alle drei haben ihre eigenen Sehnsüchte nach etwas Besonderem und unterscheiden sich dadurch von ihren angepassten Mitschülern. Alexa will unbedingt Schauspielerin werden, obwohl sie sich einfach nicht gehen lassen kann. Ben ist der gutmütige Loser, der seit seiner Kindheit mit Alexa befreundet ist und sie heiß zu begehren scheint. Johnny dagegen ist der attraktive, unnahbare und supercoole Junge aus reichem Elternhaus, der sich für nichts und niemand interessiert – was in gewisser Weise nur reflektiert, was ihm selbst widerfährt. Denn sein Vater glänzt vor allem durch Abwesenheit, während seine Stiefmutter ihn lieber mit Pillen vollstopft, statt sich wirklich mit ihm auseinanderzusetzen.
Johnnys Leben ändert sich erst, als Ben und Alexa anfangen, ihn zu begehren – und zwar beide gleichzeitig. Der reiche, aber einsame Johnny ist für so viel Zuwendung mehr als empfänglich. Er setzt sich sogar in einer seiner regelmäßigen Therapiestunden mit der Frage auseinander, ob die beiden ihn wirklich lieben könnten. Alexa und Ben verlieben sich tatsächlich und haben Sex mit ihm. Zuerst jeder allein und später zu dritt. Johnny fühlt sich am Ende von beiden benutzt. Doch nur er hat sich durch die Begegnung mit den anderen weiter entwickelt, denn er hat es gewagt, sich zu öffnen.

In Adam Salkys Spielfilmdebüt Dare, der unter anderem beim renommierten Sundance Filmfestival zu sehen war, geht es um Sorgen und Nöte von jungen Leuten, denen es auf den ersten Blick an nichts fehlt und die in einer on- und offline vernetzten Welt groß geworden sind. Sogar die Mütter sind miteinander befreundet und tauschen sich über ihre nachpubertierenden Kids und deren Freunde aus.

Ein Pluspunkt dieser aufregenden und sehr sinnlichen Come-of-Age-Komödie mit überraschend viel Tiefgang ist ohne Zweifel Zach Gilford (so sexy, dass man sich den Film seinetwegen gleich nochmal ansehen möchte), der beinahe ein wenig an den jungen James Dean erinnert. Doch nicht nur er, auch die anderen Nachwuchsschauspieler zeigen ihre Lust am Spiel und ihr Talent. Immer wieder lassen sie durchblicken, dass sie hetero-, homo- und bisexuell nicht nur auf der Leinwand sein können. Schade nur, dass Alan Cumming in einer Nebenrolle als Schauspieler, den Alexa um Karrierehinweise bittet, nur so kurz zu sehen ist, bevor er wieder verschwindet, diesem irritierend glühenden Mann hätte man gerne länger als nur 10 Minuten zugeschaut.

Es geht in Dare letztendlich darum, alles haben zu wollen und es zuzulassen. Das kann man durchaus als Spiegelbild und Porträt der heutigen Jugend auffassen, die sich in der verwirrenden Vielzahl von Möglichkeiten ihren Weg, ihre Identität erst mühsam suchen muss. Was auf den ersten Blick als unendlich leicht erscheint, erweist sich auch für Alexa, Benn und Johnny als schweres Unternehmen – ein Glück, dass sie es dann doch schaffen, es leicht zu nehmen.

Dare

In der melancholischen Komödie „Dare“ geht es um drei Heranwachsende, die in einer mittelgroßen amerikanischen Stadt auf eine gutbürgerliche High School gehen. Alexa (Emmy Rossum), Ben (Ashley Springer) und Johnny (Zach Gilford) haben sich dort der Theatergruppe angeschlossen, die gerade „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams einstudiert. Alle drei haben ihre eigenen Sehnsüchte nach etwas Besonderem und unterscheiden sich dadurch von ihren angepassten Mitschülern.
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