Camille Claudel

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Eine Künstlerin aus Leidenschaft

Die junge Camille Claudel (Isabelle Adjani) ist eine eigensinnige Persönlichkeit, die sich seit ihrer Kindheit leidenschaftlich mit Malerei und vor allem auch der Bildhauerei beschäftigt. Während sie bei ihrem Vater (Alain Cuny) Verständnis und Förderung ihrer Kunst erfährt, steht ihre Mutter (Madeleine Robinson) ihr eher skeptisch und ablehnend gegenüber. Auf Geheiß des Vaters, der beruflich überwiegend abwesend ist, zieht Camille mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Paul (Laurent Grévill), der schreibt und dichtet, nach Paris, um dort eine Kunstschule zu besuchen.
Gemeinsam mit der englischen Kunststudentin Jessie Lipscomb (Katrine Boorman), mit der sie bald eine gute Freundschaft verbindet, arbeitet Camille in einem kleinen Atelier an ihren Projekten, bis sie die nähere Bekanntschaft des renommierten Bildhauers Auguste Rodin (Gérard Depardieu) macht, der sie nicht nur für talentiert hält, sondern auch von ihrem Wesen fasziniert ist. Unschicklicherweise beginnen die beiden Künstler bald eine Liebesbeziehung miteinander, die allerdings so heftig wie überwiegend unglücklich verläuft, bis Camille den weitaus älteren Rodin, dessen Schaffen und Erfolg stets im Mittelpunkt steht, schließlich verlässt, um ihrer eigenen Entfaltung zu folgen. Doch auch dieser Weg erweist sich trotz ihrer talentierten Kreativität als allzu steinig, bis Camille in wahnhafter Krankheit gefangen und nach dem Tod ihres Vaters von ihrer Mutter in eine Irrenanstalt eingewiesen wird …

Camille Claudel des französischen Regisseurs Bruno Nuytten aus dem Jahre 1988, dem damaligen Lebensgefährten der Hauptdarstellerin Isabelle Adjani, ist ein opulent angelegtes biographisches Drama nach dem gleichnamigen Roman von Reine-Marie Paris – übrigens die Enkelin von Camille Claudels Bruder Paul –, das durch seine sorgfältige Inszenierung und durch das sensible Schauspiel eines großartigen Ensembles besticht. Der Kamera von Pierre Lhomme und der Musik von Gabriel Yared gelingt es auf bewegende Weise, das tragische Schicksal einer begabten, bedeutenden und extremen Künstlerin atmosphärisch intensiv zu gestalten und die drastischen Brüche in ihrem Dasein und ihrem Schaffen gelungen nachzuzeichnen.

Zuvorderst Isabelle Adjani wurde für ihre Verkörperung von Camille Claudel (1864-1943), die dreißig Jahre ihres Lebens in einer so genannten Nervenheilanstalt verbringen musste, mehrfach ausgezeichnet, gewann unter anderem den Silbernen Bären der Berlinale 1989 und zeigt besonders gegen Ende des Films eine enorm facettenreiche Vorstellung ihrer Interpretation der Befindlichkeiten der Künstlerin. Auf diese Weise entsteht eine ansprechende filmische Fiktion, die eine zerrissene, unglückliche Existenz dem Vergessen entzieht, von deren mannigfaltigen Werken bedauerlicherweise nur allzu wenige erhalten sind.

Camille Claudel

Die junge Camille Claudel (Isabelle Adjani) ist eine eigensinnige Persönlichkeit, die sich seit ihrer Kindheit leidenschaftlich mit Malerei und vor allem auch der Bildhauerei beschäftigt. Während sie bei ihrem Vater (Alain Cuny) Verständnis und Förderung ihrer Kunst erfährt, steht ihre Mutter (Madeleine Robinson) ihr eher skeptisch und ablehnend gegenüber.
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