Breathe In - Eine unmögliche Liebe

Eine Filmkritik von Peter Osterried

Wie ein Leben zerbricht

Die Geschichte eines Mannes in der Midlife-Crisis, der sich in eine halb so junge Frau verliebt und dafür seine (unglückliche) Ehe aufs Spiel setzt, ist nichts Neues. Die meisten Filme verlegen sich aufs Melodrama, nicht so jedoch Breathe In, der seine Geschichte ganz leise erzählt, aber dafür umso wirkungsvoller ist.
Keith Reynolds (Guy Pearce) arbeitete früher an seiner Gesangskarriere, aber dann wurde seine Frau schwanger und das Leben ging geregelte Bahnen, die ihn dazu brachten, Musiklehrer in einer Kleinstadt zu werden. Aber eigentlich träumt er von einem wilderen Leben. Das wird ihm bewusst, als die britische Austauschschülerin Sophie (Felicity Jones) in sein Haus kommt. Sie ist jung, impulsiv, launisch, aufregend, all das, was Keiths Leben schon lange nicht mehr ist. Keith und Sophie fühlen sich zueinander hingezogen, wissen aber, dass sie diesem Drang nicht nachgeben dürfen. Aber lässt sich das überhaupt noch verhindern?

Nach Like Crazy – ebenfalls mit Felicity Jones – hat Drake Doremus einen Film abgeliefert, der seinen Reifeprozess als Autor und Regisseur unterstreicht. Er hat ein stärkeres Verständnis dafür entwickelt, die narrative Struktur zu wahren und die Authentizität seiner Figuren zu finden. Das ist ihm in seinem Vorgänger nur bedingt gelungen, hier jedoch präsentiert er eine warmherzige, poetisch schöne Geschichte, in der es nicht in erster Linie um eine sexuelle Beziehung geht. Seine Hauptfiguren Keith und Sophie sind vielmehr Menschen, denen in ihrem Leben etwas Essenzielles fehlt, das sie jedoch im jeweils anderen finden. Eine Spiritualität und Sensibilität, nach der sich beide verzehren, die ihnen aber solange verwehrt blieb.

Breathe In ist ein stiller, intimer Film, mit sanfter Piano-Untermalung, die die betont kühle Bilderwelt mit einem Hauch von Traurigkeit, aber auch Hoffnung unterstreicht. Die Figuren sind nicht übermäßig sympathisch gezeichnet. Sie stellen ihre eigenen Nöte und Wünsche über die anderer. Das macht es schwer, eine Identifikationsfigur zu finden. So wie die beiden Hauptfiguren weiß man, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Aber das Herz will, was es will, und letzten Endes darf nur eine Maxime gelten: Das Leben ist zu kurz, um nicht den eigenen Passionen und Träumen zu folgen.

Breathe In - Eine unmögliche Liebe

Die Geschichte eines Mannes in der Midlife-Crisis, der sich in eine halb so junge Frau verliebt und dafür seine (unglückliche) Ehe aufs Spiel setzt, ist nichts Neues. Die meisten Filme verlegen sich aufs Melodrama, nicht so jedoch „Breathe In“, der seine Geschichte ganz leise erzählt, aber dafür umso wirkungsvoller ist.
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