Black Sea (2014)

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Auf See und unter Wasser ist man in Gottes Hand

Kevin Macdonald hat schon immer interessiert, wie konstante Gefahr auf die Psyche eines Menschen wirkt. Das war es auch, was ihn an Black Sea interessierte, da er hier nicht nur ein Dutzend Figuren als Laborratten hat, sondern durch die Enge und Isoliertheit eines U-Boots noch zusätzlich Druck aufbauen konnte. Das Ergebnis ist ein zwar unterhaltsamer, aber tatsächlich eher oberflächlicher Thriller.
Auf dem Grund des Schwarzen Meers liegt ein sowjetisches U-Boot, das zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs unterging. Seine Ladung: mehrere Tonnen Gold. Robinson (Jude Law), der gerade seinen Job verloren hat, findet einen Finanzier, um ein U-Boot zu akquirieren und mit einer ausgewählten Crew aus Briten und Russen nach dem unterseeischen Schatz zu suchen. Auf alle wartet das ganz große Geld, aber an Bord des U-Boots macht sich Gier breit. Es ist die menschliche Natur, die in diesem Mikrokosmos ganz und gar durchbricht. Die Schatzsuche entwickelt sich zum tödlichen Abenteuer.

Dass Macdonald sich von Filmen wie Der Schatz der Sierra Madre oder Lohn der Angst inspiriert fühlte, glaubt man gern, an diese Klassiker reicht sein neuestes Werk aber nicht heran. Dafür ist Dennis Kellys Drehbuch dann doch etwas zu gelackt. Oder anders gesagt: Es lässt kein Klischee, das man mit einem U-Boot-Film in Verbindung bringen würde aus: eine Explosion an Bord, ein Mord, eine Meuterei, kurz gesagt, hier geht es einfach rund. Und mittendrin ist Jude Law als schottischer Captain (mit einem im Original grauenhaft schlechten Akzent), der langsam aber sicher von der eigenen Gier übermannt wird.

Dabei ist Robinson noch die positivste Figur des Films, da er, auf dem als kleiner Mann immer herumgetrampelt wurde, mit seiner Crew fair teilen will, da er den Reichtum will, um frei zu sein von den Entscheidungen reicher Menschen, die auf die Belange der Armen nichts geben. Aber er ist auch verblendet. Das Gold treibt ihn von einem Fehlurteil zum nächsten, so dass das Verhängnis seinen Lauf nehmen kann. Das ist gut gespielt, die Charakterisierung kratzt aber dennoch nur an der Oberfläche. Gerade mit einem Schauspieler wie Law wäre hier deutlich mehr drin gewesen.

Unter Wasser herrscht vor allem das Klischee, alles ist frei von Überraschungswert. Aber Macdonald ist ein guter Regisseur, er weiß, wie man aus einer vorhersehbaren Geschichte das Maximalmögliche herausholt. So präsentiert sich Black Sea als zwar überraschungsarmer, aber mit genügend Action versehener Thriller, dem man – ganz und gar nicht zynisch – attestieren kann, der beste U-Boot-Film des Jahres zu sein. Auch wenn er der einzige ist. Aber gut, was Schatzsucher betrifft, schneidet der Film auch ganz gut ab. Kurz gesagt: Der Unterhaltungswert ist hoch, auch wenn es der Faktor Originalität nicht ist.

Black Sea (2014)

Kevin Macdonald hat schon immer interessiert, wie konstante Gefahr auf die Psyche eines Menschen wirkt. Das war es auch, was ihn an „Black Sea“ interessierte, da er hier nicht nur ein Dutzend Figuren als Laborratten hat, sondern durch die Enge und Isoliertheit eines U-Boots noch zusätzlich Druck aufbauen konnte. Das Ergebnis ist ein zwar unterhaltsamer, aber tatsächlich eher oberflächlicher Thriller.
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Meinungen

Henry · 17.09.2016

Klar, ein B-Film.Beginn aber gut als Sozialdrama, wird dann zum U-Boot-Thriller. Georgien (meine 2. Heimat) wird auch erwähnt. Kurzweilig und Spannend. Ich habe mich keine Minute gelangweilt. Äußerst gut für einen schönen DVD Abend geeignet. Und U-Boote sind wie Zeppeline immer gut für einen Film ;-)

Phil · 25.01.2015

"Der beste U-Boot-Film des Jahres" - 100%ige Zustimmung!

Toller Streifen, weil so herrlich altmodisch und doch kontemporär.