Best Exotic Marigold Hotel 2

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Und das Leben geht weiter

Es ist eine im Grunde seltene Offenheit, ja, sogar eine Form von Selbstbewusstsein, die dieser Film alleine durch seinen Titel zum Ausdruck bringt. Es ist nicht nur das zweitbeste Best Exotic Marigold Hotel, es ist auch ein zweitklassiges. Nicht, weil der Film schlecht wäre – das ist er nicht, er unterhält durchaus –, sondern weil er nichts zu bieten hat, das man nicht schon im Original gesehen hätte. Und das, was neu ist, ist Teil der Schwächen.
Sonnys Traum ist ein zweites Best Exotic Marigold Hotel. Die Verwirklichung dieses Traums erfordert allerhand Mühen und kollidiert etwas mit seiner Hochzeit. Notwendig ist das zweite Hotel aber auf jeden Fall, denn im ersten ist nur noch ein Zimmer frei – und zwei neue Gäste haben sich angekündigt.

Evelyn und Douglas arbeiten mittlerweile in Jaipur, weit problematischer ist aber, dass sie sich ihrer gegenseitigen Liebe nicht so sicher sind. Norman und Carol sind ein festes Paar, was für beide auch ungewöhnlich ist, Madge wird von indischen Verehrern belagert, und Muriel ist nicht nur Ko-Managerin des Hotels, sondern auch Hüter aller Geheimnisse, die in diesem Haus vorhanden sind.

Die Ecken und Kanten, die die Figuren im ersten Film noch hatten, sind weitestgehend glattgeschliffen worden. Beweisstück A: Die von Maggie Smith gespielte Muriel hat auf ihre alten Tage ihre rassistischen Anflüge verloren. Auch die übrigen Figuren sind versöhnlicher geworden, es steuern einfach alle auf das große Happy End zu – und das, obwohl der Film im Grunde immer wieder Andeutungen macht, dass einer der illustren Rentnerrunde das Ende wohl nicht erleben wird. Dem folgt der Film aber letztlich nicht. Fast hat es den Anschein, als hätte man sich nicht getraut, eine der sympathischen alten Figuren die letzte Reise antreten zu lassen.

Das mag pragmatische Gründe haben, weil man das Ensemble für einen möglichen dritten Film nicht ausdünnen will, könnte aber auch dem Umstand geschuldet sein, dass man dem vornehmlich älteren Publikum keine Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit zumuten will. Dabei hätte angesichts der Neuankömmlinge, darunter der im Vergleich zu den Kollegen viel zu jung wirkende Richard Gere, eine Straffung des Casts dem Film durchaus gut getan. So ist er viel zu überladen, weil jede Figur ihre eigene Geschichte bekommen muss, so dass sich narrativ kein wirklich roter Faden ergibt, sondern alles in episodische Unterhaltung zerfasert.

Das ist der objektive Eindruck vonBest Exotic Marigold Hotel 2. Der subjektive gestaltet sich ein wenig anders. Man kann ausblenden, dass nichts wirklich Neues erzählt wird, man kann sogar übersehen, dass es erzählerisch einige Schwächen gibt, denn die Figuren sind allesamt Sympathieträger, ihre kleinen Geschichten sind herzerwärmend schön und das indische Ambiente erneut einschmeichelnd. Kurz gesagt: Ein schöner, wenn auch gänzlich irrelevanter Film.

Best Exotic Marigold Hotel 2

Es ist eine im Grunde seltene Offenheit, ja, sogar eine Form von Selbstbewusstsein, die dieser Film alleine durch seinen Titel zum Ausdruck bringt. Es ist nicht nur das zweitbeste „Best Exotic Marigold Hotel“, es ist auch ein zweitklassiges. Nicht, weil der Film schlecht wäre – das ist er nicht, er unterhält durchaus –, sondern weil er nichts zu bieten hat, das man nicht schon im Original gesehen hätte. Und das, was neu ist, ist Teil der Schwächen.
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