Army of the Damned - Willkommen in der Hölle

Eine Filmkritik von Beatrice Behn

Die Armee ist verdammt, der Zuschauer auch

Es gibt drei Armeen, die man nicht miteinander verwechseln sollte: Die Army of Lovers, eine Popband aus den 1990er Jahren, die mit ihrem Song „Crucified“ einen Ohrwurm für eine ganze Woche ins Hirn brennen kann. Zum Zweiten gibt es die Army of Darkness, die sich im gleichnamigen Kultfilm aus dem Jahr 1992 tummelt. Und dann haben wir noch die Army of the Damned. Und bei der weiß man gar nicht, ob man sie Hommage nennen soll – oder es doch lieber einfach sagen soll: Die Armee der Verdammten ist die billige, kleine Schwester der Armee der Finsternis. Und diese Armee trifft auf die wohl eigenartigste Kombination Menschen, bestehend aus diversen Horrorfilm-Darstellern, dem Lead-Sänger der Hard-Rock-Band Godsmack und einem Mitglied der Boyband N’Sync. Aber das lässt den Film schon wieder spannender klingen als er eigentlich ist.
Salem County, irgendwo im amerikanischen Nichts: Bridge (Godsmack‘s Sully Erna) ist aus der Großstadt zurückgekehrt, um in seinem Heimatort die Nachfolge seines Vaters als Cop anzutreten. So richtig viel zu tun ist in diesem verschlafenen Örtchen nicht. Wie gut also, dass sich ein Fernsehteam angekündigt hat, das ihn für eine Reality-Sendung ein paar Tage bei der Arbeit begleiten will. Kayla (Jackie Moore) und ihr rülpsbäuchiger Kameramann Dave (Joey Fatone, N’Sync) hoffen etwas zu erleben. Nach einem scheinbar endlos öden Tag kommt dann endlich der erhoffte Glückstreffer. Es geht ein Anruf ein, der nach einem Hilferuf nach häuslicher Gewalt klingt. Und so packt Bridge das Kamerateam ein und macht sich auf den Weg – nur findet er vor Ort dann keinen rasenden Ehemann, sondern einen Haufen Leichen. Die Fernsehcrew bekommt also in dieser Nacht mehr geboten als ihr lieb ist und man auf die Schnelle glauben und verstehen kann. Aber das mag auch an den schlaglochgroßen Löchern in der Geschichte liegen. Und wie der Filmtitel schon andeutet, sind die Kräfte, mit denen sie sich in dieser Nacht messen müssen, eindeutig nicht irdischen Ursprungs. Da man aber schlecht allein gegen eine Armee voller Untoter ankämpfen kann, erhält Bridge Hilfe in Form eines verrückten Veteranen (Michael Berryman) und eines delinquenten Bodybuilders (Nick Principe).

Im Grunde ist nichts einzuwenden gegen die Idee von Army of the Damned, auch wenn sie mitnichten neu ist. Das Problem des Filmes liegt eher in seiner unglaublichen Bemühtheit. Regisseur und Drehbuchautor Tom DeNucci kennt sich eindeutig sowohl im Horrorgenre als auch bei den klassischen B-Movies aus und vor allem letzteres soll sein Film sein. Dabei hat er aber eines vergessen: Diese Filme sind billig und schnell produziert, sie replizieren oft schon dagewesene Ideen, aber im Gegenteil zu DeNuccis Werk denken sie darüber nicht allzu viel nach, was ihnen den gewissen Charme und Chuzpe gibt. DeNucci verpasst das durch eine Mischung aus permanenter Nabelschau, dem Wunsch, alles ganz ordentlich nachzumachen, und den gefühlten drei Millionen Referenzen und Hommagen, die er einzubauen versucht. Es ist nie gut, wenn man einem Film ansieht wie er gebaut wurde. In Army of the Damned kann man jeden Gedanken und jeden Trick erkennen. So qualifiziert er sich noch nicht einmal für die Abteilung „Film, der so schlecht ist, dass er schon wieder gut ist“, denn es ist eher öde, sich dieses Werk von Anfang bis zum Ende zu betrachten.

Unterbrochen wird diese Ödnis nur für Zuschauer mit großem Hang zur Schadenfreude und Fremdscham immer dann, wenn DeNucci versucht, das Genre von Horror zu Komödie zu wechseln. Seine lustigen Einlagen sind nämlich noch weniger überzeugend als seine daherzitierte Armee der Verdammten.

Kurzum: Dieser Film ist ausschließlich geeignet für Chronisten, die sich eh alles ansehen, Filmstudenten, die wissen wollen, wie man einen Film nicht machen sollte, Menschen, die aus Prinzip nicht auf diese Rezension hören wollen, und natürlich N’Sync- und Godsmack-Fans.

Army of the Damned - Willkommen in der Hölle

Es gibt drei Armeen, die man nicht miteinander verwechseln sollte: Die „Army of Lovers“, eine Popband aus den 1990er Jahren, die mit ihrem Song „Crucified“ einen Ohrwurm für eine ganze Woche ins Hirn brennen kann. Zum Zweiten gibt es die „Army of Darkness“, die sich im gleichnamigen Kultfilm aus dem Jahr 1992 tummelt. Und dann haben wir noch die „Army of the Damned“.
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