After Doomsday - Albtraum Apocalypse

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Die Apokalypse im Westentaschenformat

Auf gewisse Weise ist After Doomsday sein sehr inspirierender Film. Er zeigt dem Zuschauer, dass wir an einem technologischen Punkt angekommen sind, an dem jeder einen Film machen kann. Es bedarf nicht viel, nur leider bietet der Film eben auch nicht viel.
Lilith hat die Apokalypse überlebt. Ein globales Desaster, das von einem gierigen Konzern verursacht worden ist, hat die Menschheit ausgelöscht. In Portland, Oregon, ist Lilith die letzte Überlebende, die sich tagein, tagaus durchs Leben schlägt, von der Trauer ihres Verlusts gebrochen worden ist und nichts anderes mehr hat als ihre Erinnerungen. Die erlebt man als Zuschauer in Rückblicken, die langsam erläutern, wie es zu dieser postapokalyptischen Welt und Liliths Position in ihr gekommen ist.

Nein, für alle Fans von I am Legend und Der Omega-Mann ist dieser Film wirklich nicht. Es fehlen einfach die Mutanten, ganz zu schweigen von irgendwelcher Action. Ja, an The Quiet Earth mag das Ganze schon eher erinnern. Der Unterschied ist jedoch: The Quiet Earth ist ein richtiger Film. Es mag für Amateure verlockend sein, einen Film zu produzieren, der nur wenige Schauspieler, minimale Locations und kaum Effekte benötigt. Wenn die Dialoge minimiert werden, kommt man sogar mit Laien-Darstellern durch. Aber um einen solchen Film wirklich effektiv gestalten zu können, ist etwas gefragt, das After Doomsday eklatant abgeht: Talent und Ideenreichtum, die minimalistische Geschichte auch ansprechend zu gestalten.

Der mit Portokassenbudget und HD-Kamera gedrehte Film wirkt in jeder Sekunde wie eine Fanproduktion. Ein paar Computereffekte gibt es schon – wenn die Jets fliegen oder man Fernsehwerbung zu sehen bekommt –, aber selbst die haben das Flair des Selbstgemachten, und das mehr schlecht als recht. Verräterisch an Produktionen wie diesen ist auch, dass die Ausleuchtung vergessen wird. Man filmt einfach, was da ist, aber das sorgt für überstrahlende, unschöne Bilder, die sozusagen der letzte Sargnagel sind, mit dem dieses Projekt über den Jordan geht.

Schön, dass enthusiastische Laien heutzutage auch abendfüllende Filme machen können. Unschön, dass man als Zuschauer damit belästigt wird.

After Doomsday - Albtraum Apocalypse

Auf gewisse Weise ist „After Doomsday“ ein sehr inspirierender Film. Er zeigt dem Zuschauer, dass wir an einem technologischen Punkt angekommen sind, an dem jeder einen Film machen kann. Es bedarf nicht viel, nur leider bietet der Film eben auch nicht viel.
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