22 Jump Street

Eine Filmkritik von Laurenz Werter

Das ist ja reichtlich meta

Sequels funktionieren nach festen Regeln: Alles größer, schöner, bombastischer, aber irgendwie auch gleich. So sieht es die Erfolgsformel vor, daran halten sich auch die beiden Regisseure Phil Lord und Christopher Miller. Aber keineswegs wollten sie nur ein 08/15-Sequel abliefern. Was sie präsentieren, ist eine Fingerübung in Sachen Meta-Fiktion.
Was einst in der 21 Jump Street begann, setzt sich nun in der 22 Jump Street fort: Man ist einfach umgezogen, nach gegenüber. Aber sonst ist alles beim Alten. Jenko (Channing Tatum) und Schmidt (Jonah Hill) ermitteln immer noch undercover, nun aber nicht mehr an der High School, sondern am College. Dort ist eine neue Droge aufgetaucht, dem schon eine junge Frau zum Opfer gefallen ist. Nun sollen die Beiden herausfinden, wer die Drogen herstellt und vertreibt. Keine leichte Aufgabe, die noch erschwert wird, weil es zwischen den Freunden kriselt. Jenko versteht sich mit einem tumben Quarterback ganz gut und Schmidt will sich mit einer Liebelei trösten, nichtsahnend, auf wessen Tochter er ein Auge geworfen hat.

22 Jump Street, der in der Krimigeschichte im Grunde nur eine minimale Variation von 21 Jump Street darstellt, ist eine knackige Satire auf all das, was Sequels ausmacht. Die Dialoge sind oftmals so geschliffen, dass sie nicht nur die Handlung vorantreiben, sondern zugleich auch ein Kommentar auf die Produktion eines Sequels sind. Dementsprechend kann man den Film oberflächlich als Actionkomödie genießen, aber auch unter diese Oberfläche blicken und einen feisten Faustschlag in die Magengrube Hollywoods erkennen. 22 Jump Street macht sich über die Sequel-Hörigkeit Hollywoods lustig, in dem es genau dessen Mustern folgt. So hatte man schon beim ersten Teil den Trend, 1980er-Jahre-Serien filmisch aufzukochen kommentiert, und nun folgt man demselben Muster beim zweiten Teil, nur dass das Ziel sich verändert hat.

Genau diese Ambivalenz macht den Film so grandios. Er ist lustig, aber mehr als das, er ist actionreich, aber auch mehr als das, er ist im Grunde nicht mal eine Actionkomödie, sondern ein Beziehungsfilm, denn mehr als für den ausgelutschten Krimi-Plot interessiert sich der Film für die Freundschaft der beiden Hauptfiguren, die fast schon so etwas wie eine Liebelei ist, und mit einer ganz gehörigen Portion Eifersucht daherkommt.

Der Humor des Films ist natürlich auch derberer Natur. Nicht jeder Gag zündet dabei, mitunter schießt der Film auch übers Ziel hinaus, aber die Selbstironie, mit der hier hantiert wird, macht jeden Ausrutscher mehr als wett. 22 Jump Street ist der vielleicht witzigste Film des Jahres, in dessen Nachspann gleich noch ein Ausblick auf eine Vielzahl von Sequels gegeben wird – in Form von Postern der weiteren Teile. Was hier zu sehen ist, ist reichlich abstrus, aber so lange es an der Jump Street derart lustig zugeht, dürfen auch gerne weitere Teile kommen!

22 Jump Street

Sequels funktionieren nach festen Regeln: Alles größer, schöner, bombastischer, aber irgendwie auch gleich. So sieht es die Erfolgsformel vor, daran halten sich auch die beiden Regisseure Phil Lord und Christopher Miller. Aber keineswegs wollten sie nur ein 08/15-Sequel abliefern. Was sie präsentieren, ist eine Fingerübung in Sachen Meta-Fiktion.
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