Für kurze Zeit Napoleon

Ein Leben für einen Traum

Vor zwanzig Jahren verwirklichte der Hobbyfilmer und Gabelstaplerfahrer Wolfgang Krone seinen Traum: Er drehte einen abendfüllenden Spielfilm über die Feldzüge Napoleons — auf Super-8 und mit dem verheißungsvollen Titel Die Erinnerungen des Grenadiers Rousseau. Krone fungierte dabei nicht nur als Regisseur und Produzent in Personalunion, sondern er gab in seinem Film auch den genialen Feldherrn und besorgte die Kostüme selbst – zu diesem Zweck hatte er einen Nähkurs besucht. Geld war kaum vorhanden und so dauerten die Dreharbeiten an dem ehrgeizigen Projekt mehrere Jahre, was in Krones Heimatstadt Hannover für einiges Aufsehen sorgte.

Nach der Fertigstellung des Werkes hatte allerdings das Interesse merklich nachgelassen, kaum jemand wollte den Film sehen und es wurde still um den Napoleon aus Niedersachsen. Der ließ sich davon freilich nicht beirren und setzte konsequent seinen Weg als Künstler fort. Zur Zeit versucht er beispielsweise ein selbst geschriebenes Musical mit dem Titel Arbeitslos und keine Frau auf die Beine zu stellen, das wie viele seiner Projekte auch die eigene Situation reflektiert. Denn seit dem Tod seiner Mutter lebt Krone allein, seine Bemühungen, eine Partnerin fürs Leben zu finden, sind allesamt gescheitert. Parallel dazu treibt er eine Karriere als Schlagersänger voran, die aber ebenso wie seine anderen Betätigungen nur wenig Aussicht auf Erfolg und Anerkennung findet, zumindest nicht im großen Kreis.

Bart van Esch hat den Querkopf aus Hannover in einem einfühlsamen Porträt vorgestellt, in dem er seinen Protagonisten mit den Mitstreitern von damals zusammenbringt. Die sind auch heute noch – 20 Jahre nach dem Großprojekt Napoleon – recht angetan vom Mut und Engagement ihres Vorstreiters oder äußern sich allenfalls leicht distanziert über Krones Vision. Dabei gelingt es dem Filmemacher Bart van Esch bestens, die Balance zu halten, denn nichts wäre einfacher, als sich über Krones in der Ausführung amateurhaftes Werk lustig zu machen. Van Esch aber nimmt Krone ernst, auch als Selfmade-Künstler, der an das glaubt, was er tut und es auch liebt. Ob mit oder ohne Erfolg. Denn Krone weiß: „…wenn es kein Erfolg wird, muss man aus Niederlagen lernen. Napoleon hätte das genauso gesehen.“ Ein bewegender Film über einen Mann, der unbeirrbar seinen Weg geht, einen wahrhaft Liebenden, denn das und nichts anderes bedeutet das Wort „Amateur“.

Für kurze Zeit Napoleon

Vor zwanzig Jahren verwirklichte der Hobbyfilmer und Gabelstaplerfahrer Wolfgang Krone seinen Traum: Er drehte einen abendfüllenden Spielfilm über die Feldzüge Napoleons

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