Extraterrestrial (2014)

Eine Filmkritik von Peter Osteried

"Dude, that’s a dead fucking alien."

Man kennt das ja. Ein paar junge Leute machen sich auf in die Waldhütte, wollen Spaß haben und abfeiern, aber irgendwann wird dann halt doch gestorben. Es ist eine Standard-Situation des Genres, immer streng nach Formel, nie aus ihr ausbrechend, eben Malen nach Horror-Zahlen. Der neue Film der Vicious Brothers bricht aus der Formel aus!
April (Brittany Allen) und Kyle (Freddie Stroma) fahren mit drei Freunden zu einer abgelegenen Ferienhütte ihrer Mutter. Es ist kein schäbiges Waldhäuschen, sondern schon eine luxuriöse Unterkunft, in der sich gut feiern lässt. Aber Grund dafür gibt es keinen, denn Kyles Heiratsantrag kann April nicht annehmen. Noch während sie streiten, stürzt ein Meteor in den Wald. Die Freunde laufen hin und entdecken mehr, als sie erwartet hätten: Es ist ein abgestürztes Ufo. Fußspuren führen davon weg. Panik ergreift die Freunde. Sie sind nicht länger allein im Wald. Außerirdische stromern umher – und sie experimentieren gerne an Menschen.

Natürlich folgen die Vicious Brother erprobten Schemata des Genres, anfangs weist nicht viel darauf hin, dass hier mehr als nur das Übliche geboten ist. Denn ob man einen irren Backwoods-Killer oder ein Monster nun mit grauen Außerirdischen ersetzt, sorgt erst mal nicht für besonders großen Unterschied. Im Lauf des Films manifestiert dieser sich aber doch, wenn die Macher den Film immer größer aufziehen. Es geht aus dem Wald raus, ganz weit raus, hinaus ins All. Das sorgt einerseits für schöne Effektkunst, die man gar nicht erwartet hätte, andererseits zieht es die bekannte Geschichte viel weiter auf.

Hier werden die typischen Hütte-im-Wald-Klischees mit Alien-Entführungen kombiniert. Damit einher geht eine gewisse Unvorhersehbarkeit, vor allem aber Ungläubigkeit, denn dass es ein Film tatsächlich wagt, aus den engen Grenzen seines Genres auszubrechen, sieht man nicht aller Tage. Die Vicious Brothers wissen dabei genau, wie das Publikum bedient werden muss. Sie zeigten schon bei ihrem Erstling Grave Encounters, dass sie die Wirkungsweise gängiger Genre-Elemente verstanden haben, aber auch die Fähigkeit besitzen, innerhalb dieser Formel Neues zu bieten.

Extraterrestrial gibt schon mit der ersten Szene ein Versprechen, das der Film dann auch zu halten imstande ist. Das umso effektiver, da man anfangs noch den Verdacht hegt, hier eben doch nur das übliche Waldhütten-und-Wiesen-Geheul geboten zu bekommen. Mit Gil Bellows (Ally McBeal) und Michael Ironside (Die totale Erinnerung) gibt es bekannte Gesichter in Nebenrollen, das Haupt-Ensemble ist hingegen frisch, unverbraucht und ganz gut. Nur manchmal ist die Charakterisierung etwas arg unausgegoren, was vor allem für den Kumpel von April und Kyle gilt. Das sind jedoch kleinere Makel in einem ansonsten überraschend guten Film, der am Ende auch noch eine Hommage an Akte X zu bieten hat.

Extraterrestrial (2014)

Man kennt das ja. Ein paar junge Leute machen sich auf in die Waldhütte, wollen Spaß haben und abfeiern, aber irgendwann wird dann halt doch gestorben. Es ist eine Standard-Situation des Genres, immer streng nach Formel, nie aus ihr ausbrechend, eben Malen nach Horror-Zahlen. Der neue Film der Vicious Brothers bricht aus der Formel aus!
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