Ernst Fuchs - Straßensänger und Kaiser wollt' ich werden

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Portrait eines Universalgenies

Sein Markenzeichen ist das bunte Käppi, und allein für diese modische Idee ist der Meister der Selbstinszenierung fast ebenso bekannt wie für seine Bilder. Ernst Fuchs – Maler, Bildhauer, Architekt, Komponist, Bühnenbildner, Buchautor und Philosoph in einer Person – gilt als eines der wenigen künstlerischen Universal-Genie unserer Zeit, ein Universalist, wie es ihn seit der Renaissance kaum mehr gegeben hat. Der Mitbegründer und neben Friedensreich Hundertwasser bekannteste Vertreter der Wiener Schule des Magischen Realismus ist in der Kunst des 20. Jahrhunderts eine Ausnahmeerscheinungen, auf merkwürdige Weise schweben seine großformatigen und farbenfrohen Bilder zwischen Renaissance-Malerei, Jugendstil und Postmodernismus, sie vereinigen Elemente aller wesentlichen figurativen Malstile miteinander, beziehen sich immer wieder auf Symbolismus und Surrealismus, vereinigen das Erhabene und das Kitschige, das Wüste und das Schöne miteinander und sind bei aller Verehrung bestimmter Vorbilder doch immer originell und unverwechselbar.

Der Dokumentarfilmer Jürgen Haase hat in seinem Film Ernst Fuchs – Straßensänger und Kaiser wollt’ ich werden den Maler in seinem Domizil im Fürstentum Monaco besucht und ausgiebig interviewt. Bereitwillig, zuvorkommend und mitunter nachdenklich gibt Fuchs Auskunft über seine Herkunft, sein Leben, seine Erfahrungen und Erlebnisse, auf unvergleichlich Wienerische Art ist der Exzentriker stets charmant. Durchbrochen werden die Interviewpassagen durch Reisen an die soeben erinnerten Orte und Zeiten, doch leider hat man hierbei nur allzu selten das Gefühl, Städte wie Wien, Paris oder Jerusalem wirklich durch die Augen des Malers zu sehen. Stattdessen ergeht sich die Kamera oftmals in Klischees über das Künstlerleben und produziert wenig Überraschendes oder Unverwechselbares. Auf diese Weise bleibt der Film oftmals an der Oberfläche und vermag es nur in wenigen Momenten erhellende Blicke in die Seele von Ernst Fuchs zu werfen, von der Faszination für die Bilderwelten des eigenwilligen Phantasten mag sich so kaum etwas auf den Zuschauer übertragen.

An Bahn brechende Künstlerportraits wie Peter Schamonis Filme über Max Ernst (Max Ernst – Mein Vagabundieren – meine Unruhe, 1991) oder Niki de Saint Phalle (Niki de Saint Phalle: Wer ist das Monster –du oder ich? 1996) reicht Haases Film nicht heran, dafür bleibt er zu sehr auf Distanz und überlässt sich nicht der Imaginationskraft des Meisters des Phantastischen. Schade, dass die schillernde und faszinierende Person von Ernst Fuchs nicht mit größerer Leuchtkraft gezeichnet wurde.
 

Ernst Fuchs - Straßensänger und Kaiser wollt' ich werden

Sein Markenzeichen ist das bunte Käppi, und allein für diese modische Idee ist der Meister der Selbstinszenierung fast ebenso bekannt wie für seine Bilder.

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Meinungen

werner otto lexa · 30.07.2012

ich glaube das man juden oder halbjuden weiter hilft die auch gegenständlich malen können( altmeisterlich ) um den natzis zu wiederlegen das sie mindestens so gut malen können wie n s - künstler und aber mich nicht als ( " normal bürger" mir nicht weiter hilft)???!!! mit zweifelhaften grüssen werner otto lexa