Dunia

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Emanzipation auf Ägyptisch

Dunia (Hanan Turk) ist eine ganz normale, wenngleich atemberaubend schöne Frau in der prickelnden Metropole Kairo. Sie studiert Literatur an der Univerität und möchte nun wie ihre Mutter Tänzerin werden. Doch ein erstes Vortanzen gerät zum Desaster: Zwar weiß die junge Frau durch ihre Schönheit zu gefallen, doch ihre wenig emotionale Art des Tanzens stößt auf Ablehnung. Erst als ihr Professor, der Schriftsteller Dr. Beshir (Mohamed Mounier) sie in den Lehren und der Literatur des Sufismus unterweist, beginnt Dunia sich zu öffnen und erlebt das Tanzen als befreiende Erfahrung. Doch die Befreiung von den harten und rigiden Regeln der Gesellschaft lässt sich nur behutsam und nicht in allen Lebensbereichen gleichermaßen verwirklichen: Nach langem Zögern gibt sie ihren Widerstand gegen das hartnäckige Werben ihres Verehrers Mamdouh auf und heiratet diesen schließlich wider besseren Wissens, Dunia verweigert sich ihrem Mann. Erst als eine junge Cousine Dunias schließlich der Beschneidung zugeführt wird – ein Schicksal, das auch Dunia als junges Mädchen erlitt – erwacht sie aus ihrer Lethargie …
Ursprünglich sollte Jocelyne Saabs Spielfilm Dunia – insgesamt ist es ihr dritter – der Zensur in Ägypten zum Opfer fallen, doch internationale Proteste sorgten dafür, dass der Staatspräsident Hosni Mubarak höchstpersönlich die Aufführung des Filmes erlaubte. Neben seiner mutigen Haltung ist der Film vor allem auch ein Feuerwerk der Sinne, dessen großartigste Momente in jenen Szenen zu finden sind, wenn Dunia beim Tanzen ganz außer sich und in eine Ekstase gerät, die in ihrem „normalen“ Leben nicht stattfinden darf. In diesen Momenten vergisst man nur allzu gerne und vollkommen zurecht, dass manche Wendung innerhalb der Plots vielleicht doch ein wenig dick aufgetragen erscheint. Ein sinnlicher Genuss mit kleinen Einschränkungen, der einen teilweise faszinierenden Einblick in das Leben einer jungen Frau in Ägypten gewährt und der zugleich durch seine Darstellung des Sufismus besticht.

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Dunia (Hanan Turk) ist eine ganz normale, wenngleich atemberaubend schöne Frau in der prickelnden Metropole Kairo. Sie studiert Literatur an der Univerität und möchte nun wie ihre Mutter Tänzerin werden.
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