Die purpurnen Flüsse

Eine Filmkritik von Marie Anderson

In Filmen, bei denen der französische Filmemacher Mathieu Kassovitz Regie führt, trifft man sicherlich nicht auf eine gefällige Geschichte in ebensolcher Machart. Dies trifft auch auf den Thriller Die purpurnen Flüsse aus dem Jahre 2000 zu, der seinerzeit fünffach für den César und dreifach für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde. Zwei knallharte Kriminalisten, einer, Pierre Niémans (Jean Reno), mehr als der andere, Max Kerkerian (Vincent Cassel), beschäftigen sich scheinbar mit zwei unterschiedlichen Fällen, die letztlich jedoch verdammt eng bei den Zwillingsschwestern Fanny Ferreira und Judith Hérault (Nadia Farès) zusammenlaufen, die ein höllisches Spiel treiben…

Bei recht komplizierten Zusammenhängen, die das Drehbuch von Mathieu Kassovitz und Jean-Christophe Grangé, der zuvor den gleichnamigen Roman verfasste, durchaus strategisch konzipierte, entwickelt sich ein tempo- und aktionsreicher, höchst dynamischer Mystery-Krimi, dessen brisante Thematik um moralisch verwerfliche Experimente mit Kindern bei Zeiten ziemlich undurchschaubar erscheint und dabei reichlich Raum für Spekulationen hinterlässt. Visuell ebenso aufregend wie mitunter anstrengend bietet Die purpurnen Flüsse ein Horrorszenario von Morden, Leichen und Gräbern, und doch ist es der spannende Fokus auf den beiden Ermittlern, der diesen verstörenden Film zu einem besonderen geraten lässt.

In einer Atmosphäre des Grauens und des ständigen Alarmiertseins ackern sich hier widerwillig gemeinsam zwei extrem unterschiedliche Typen um die Aufklärung eines Molochs an seltsamen Zusammenhängen ab, zunächst als arrogante Konkurrenten und schließlich als voneinander abhängiges Team, das in den Alpen einen rasanten Showdown absolviert. So unwegsam sich die Geschichte auch gestaltet – Mathieu Kassovitz wird nicht müde, die Erwartungen seines mehr oder weniger begeisterten Publikums in packenden Plots zu fesseln, um sie final doch wieder kräftig auszuhebeln. Die schwelende Unentrinnbarkeit von Hass / La haine (1995) und Assassin(s) (1997) erreicht Die purpurnen Flüsse sicherlich nicht, bietet jedoch neben spannender Unterhaltung beste Thriller-Qualitäten.
 

Die purpurnen Flüsse

In Filmen, bei denen der französische Filmemacher Mathieu Kassovitz Regie führt, trifft man sicherlich nicht auf eine gefällige Geschichte in ebensolcher Machart. Dies trifft auch auf den Thriller „Die purpurnen Flüsse“ aus dem Jahre 2000 zu, der seinerzeit fünffach für den César und dreifach für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde.

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