Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage

Gabriel Garcia Marquez’ Roman Die Liebe in den Zeiten der Cholera gilt als eines der bedeutendsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts überhaupt und entfaltet über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten eine Liebesgeschichte, die die Zeit überdauert. Der Brite Mike Newell, seines Zeichens Regisseur solch unterschiedlicher Filme wie Donnie Brasco, Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Mona Lisas Lächeln und Harry Potter und der Feuerkelch, hat sich mit großem Aufwand dieses Jahrhundertwerks angenommen.
Es ist der Zauber eines ganz bestimmten Tages im Jahre 1879, an dem sich der arme Telegrammbote Florentino (Unax Ugalde, in späteren Lebensabschnitten übernimmt Javier Bardem die Rolle) in die wunderschöne Fermina (Giovanna Mezzogiorno), eine junge Frau aus gutem, vermögenden Hause verliebt. Florentions Liebe wird erwidert, doch man ahnt es bereits, dass Ferminas Vater (John Leguizamo) strikt gegen die Mesalliance ist. So bleibt der jungen Frau nichts anderes übrig, als den Heiratsantrag ihres Geliebten, den sie bereits angenommen hatte, wieder zurückzuweisen. Stattdessen ehelicht sie Dr. Juvenal Urbino (Benjamin Bratt), einen Arzt von Ansehen und Vermögen – sehr zur Begeisterung ihres Vaters und zum Missfallen Florentinos. Dieser tröstet sich mit anderen Frauen und macht Karriere, bis er schließlich zum Direktor der Karibischen Schifffahrtsgesellschaft aufsteigt. Doch selbst seine 622 Eroberungen können nichts an seiner Liebe zu Fermina ändern. Erst als Dr. Urbino bei einem Unfall stirbt, wagt er es, erneut bei Fermina vorzusprechen und ihr seine Liebe zu gestehen, inzwischen sind 51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage vergangen…

Mangelnde Detailtreue und Genauigkeit im Umgang mit der literarischen Vorlage kann man Mike Newell nun wirklich nicht vorwerfen, wenngleich man sich an einer Stelle schon fragen muss, was ein Popsong von Shakira in einer Literaturverfilmung dieses Anspruchs zu suchen hat. Trotzdem: Sowohl das Drehbuch von Ronald Harwood wie auch die Kostüme, die Ausstattung und die Locations stellen sich in den Dienst der Vorlage. Auch die Schauspielerriege gibt sich redlich Mühe, doch immer wieder erweist sich der Rahmen, den Marquez in seiner Vorlage entfaltet hat, als zu groß, zu gewaltig: Wirklich zu überzeugen weiß nur Javier Bardem, während Giovanna Mezzogiorno nur selten an das Charisma der Romanfigur Fermina heranreicht. So gelungen manche Teilaspekte des Films auch sein mögen, als Ganzes verliert sich der Fluss der Erzählung, den Marquez wie kaum ein zweiter beherrscht, im Nirgendwo und beweist einmal mehr, dass werkgetreue und unterhaltsame Literaturverfilmungen zu den schwierigsten Herausforderungen eines Filmemachers zählen.

Die Liebe in den Zeiten der Cholera

Gabriel Garcia Marquez’ Roman Die Liebe in Zeiten der Cholera gilt als eines der bedeutendsten literarischen Werke des 20. Jahrhunderts überhaupt und entfaltet über einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten eine Liebesgeschichte, die die Zeit überdauert.
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Meinungen

Gerhard Schmitz · 22.10.2016

Der Film hat mir sehr gut gefallen. Gerade die Gesellschaftliche Prägung für die Beziehungen der Jungen und Älteren Menschen.
Vieles ist auch im wirklichen Leben zu sehen, wenn man mit geöffneten Augen durch das Leben geht.
"Leben ist das was passiert, während
man selbst etwas anderes plant"
Berlin, d. 22. Oktober 2016

HOOK · 17.08.2010

Kurios:

Der Film wurde in Cartagena und Mombox (Kolumbien)
Produtiert, nicht in der USA.

In der Beleitung sinf wichtige Kolumbianishe Schauspieler wie Jhon Leguisamo, Paola Turbay (miss Kolumbien 1991), Catalina Sandino Moreno ("Marie voll der Gnade" 2004).

lovya!

Krissi · 24.12.2009

Leider transportieren die Schauspieler die meiste Zeit über keinen Hauch von wirklichem Gefühl. Der Film läuft seicht vor sich hin und man hat stellenweise das Gefühl selbst 50 Jahre auf das Ende gewartet zu haben - schade!

· 11.03.2008

Der Film ist so extrem schmalzig, dass auf der Leinwand hinterher Fettflecke verbleiben. Leider....

· 05.03.2008

Ganz ok, aber irgendwie etwas weichgespült das Ganze. Dem Film fehlt die Klasse, die der Roman aufweist.

jutta ritz · 04.03.2008

ich fand den film sehr nah am buch und mir hat besonders gefallen die darstellung der liebe von "älteren menschen"