Die Kunst zu lieben

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Geschichten um das Lieben – durcheinandergewürfelt

Liebe und Musik. Emmanuel Mourets (Küss mich bitte) neuer Film Die Kunst zu lieben beginnt mit einem Zitat und erzählt eine dazu passende Geschichte von einem jungen Komponisten, der bei jeder Begegnung mit einer Frau die Musik der Liebe sucht, denn: „Es gibt keine Liebe ohne Musik.“ Sein ganzes kurzes Leben sucht er nach der ‚richtigen‘ Frau, spitzt sein inneres Ohr und muss doch sterben, ohne zu wissen, wem ‚seine‘ Musik gehört. In der Suche nach Leidenschaft und Liebe, vor allem der ‚richtigen‘ Liebe, ist dieser kurze Einstieg paradigmatisch für die weiteren fünf Geschichten, die der durchweg prominent besetzte Film erzählt und raffiniert miteinander verknüpft.
Da ist Isabelle (Julie Depardieu), die seit einem Jahr keinen Freund, keine Affäre und damit einfach keinen Sex hat; sie träumt von der Hilfe ihrer Freundin, lehnt diese dann jedoch ab. Da sind Achille (François Cluzet, vielen bekannt aus Ziemlich beste Freunde) und seine junge Nachbarin (Frédérique Bel), die nicht zueinander finden wollen, weil ihnen ihre „komplizierten Gefühle“ und vor allem ein Zuviel an Reden im Weg stehen. Die vierte Geschichte erzählt von der Freundschaft von Amélie (Judith Godrèche) und Boris (Laurent Stocker), die durch die versteckten Gefühle von Boris auf den Prüfstand gestellt wird, was Amélie, so scheint es, aber kongenial löst. Eine kurze Episode schildert die Sexualitätskrise von Emmanuelle (Ariane Ascaride). Und schließlich stehen Vanessa (Élodie Navarre) und William (Gaspard Ulliel) im Fokus, die ihre Beziehung durch einen Seitensprung aufpeppen wollen.

Die Kunst zu lieben ist ein außergewöhnlicher Multiplot-Film. Er wirbelt die Mechanismen des internationalen mehrsträngigen Erzählens spielerisch durcheinander. Einerseits grenzt er sie mit Zwischentiteln voneinander ab, verknüpft sie andererseits – aber nicht konsequent – über den Handlungsraum und lässt schließlich zwei der sechs Geschichten ineinander fließen. Getragen wird er von der Leichtigkeit, welche die wissenden Anmerkungen des Off-Erzählers bewirken – einmal mehr wird man durch die wunderlichen und ironisch kommentierten Wendungen der Geschichten an Die fabelhafte Welt der Amélie erinnert.

Die Figuren hingegen wirken wie französische Ausprägungen der neurotischen Charaktere eines Woody Allen-Films. Sie sind sympathisch, liebenswert, und doch hat man immer wieder das Gefühl, dass mit ihnen so gar nichts stimmen mag – zumindest in Liebesdingen. Sie wirken nicht unglücklich, nur ein ganz klein wenig leidenschaftlich verzweifelt, was vor allem eine komische Wirkung hat. Insgesamt bietet Die Kunst zu lieben eine herrliche Mischung aus kuriosen Liebesgeschichten, die so schön ineinander verknotet präsentiert werden, dass man kaum zum Aufatmen kommt und sich gleich noch einmal ins Kino setzen möchte, um der Leinwanderzählung erneut zu lauschen.

Die Kunst zu lieben

Liebe und Musik. Emmanuel Mourets („Küss mich bitte“) neuer Film „Die Kunst zu lieben“ beginnt mit einem Zitat und erzählt eine dazu passende Geschichte von einem jungen Komponisten, der bei jeder Begegnung mit einer Frau die Musik der Liebe sucht, denn: „Es gibt keine Liebe ohne Musik.“
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Meinungen

Laura · 05.12.2012

Weiß jemand von euch wann der Film auf DVD raus kommt?

tw1998 · 25.06.2012

Absolut sehenswert - witzig, romantisch, nicht übertrieben. Nicht nur für Verliebte. Einfach charmant französisch

Marta · 21.05.2012

Der Film bietet eine entspannende Unterhaltung an. Es ist wieder ein Film über ein ewiges und unerschöpfliches Thema der Beziehungen zwischen der Frauen und Männer. Und da man sicher sein kann, dass sich aus solcher Beziehungsfragen zahlreiche Turbulenzen ergeben, lässt vermuten, dass der Film eine lustige und spannende Geschichte erzählen wird. Es ist wieder ein Film, der den Weg nach der Kunst zu lieben zu entdecken sucht.