Die Bienenhüterin

Eine Filmkritik von Paul Collmar

Tiburon in South Carolina in den unruhigen 1960er Jahren: Eines Tages steht die 14-jährige Lily (Dakota Fanning) gemeinsam mit ihrem farbigen Kindermädchen Rosaleen (Jennifer Hudson) einfach vor der Tür der Boatwright-Schwestern August (Queen Latifah), June (Alicia Keys) und May (Sophie Onkonedo). Die beiden Ausreißer sind auf der Flucht vor Lilys brutalem Vater T. Ray Owen (Paul Bettany) und schlagen sich durch die schwelenden Rassenunruhen zu den farbigen Imkerinnen durch, die den „Black Madonna Honey“ herstellen und vertreiben. Und genau dieser Honig, bzw. das Etikett war es auch, das Lily und Rosaleen zu den Geschwistern leitete, die nicht zögern, die Gestrandeten aufzunehmen. In einem Klima der Gewalt und Unsicherheit ist das Haus der Boatwrights wie eine Insel der Glückseligkeit und Harmonie, in der Lilys geschundene Seele langsam wieder zur Ruhe kommt und sie die Traumata der Vergangenheit aufarbeiten kann. Unter dem Schutz von August lernt Lily vieles über das geheime Leben der Bienen und damit auch über ein friedliches Zusammenleben der Menschen. Und schließlich kommt sie sogar einem Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter auf die Spur, die – so scheint es – ihre Schritte nach Tiburon lenkte. Doch die Rassenunruhen, die in den Südstaaten toben, machen auch vor dem Haus der Imkerinnen nicht halt. Und plötzlich steht eines Tages Lilys Vater vor dem Haus…
Basierend auf dem Bestseller-Roman Die Bienenhüterin / The Secret Life of Bees von Sue Monk Kidd ist die Verfilmung – die übrigens den Ton der Vorlage gut trifft – ein Film, der ein bisweilen naives, aber immer warmherziges Bild seiner Figuren und der Zeit zeichnet. Neben Dakota Fanning sind es vor allem Queen Latifah und Sophie Onkonedo, die über den manchmal reichlich aufgetragenen Zuckerguss der Inszenierung hinwegtrösten. Aber auch sie können nicht ganz verhindern, dass der Film es öfters mit seiner humanistischen Botschaft übertreibt und einiges an Brüchen und Unstimmigkeiten zulässt, die den Charme des Films dann doch erheblich mindern. Zu idealistisch ist die Zeichnung des Hauses der Boatwrights als Fels in der Brandung, zu wohlig und oberflächlich die Art und Weise, mit der beinahe alle Probleme der Welt innerhalb kürzester Zeit aus der Welt geschafft werden. Hinzu kommen zahlreiche kleine Details, die bei genauerem Überlegen die Glaubwürdigkeit der Geschichte unterminieren. Dass beispielsweise eine schwarze Familie in den Südstaaten nahezu unbehelligt seit mehreren Generationen ein großes Anwesen unterhält, mag in den heutigen Zeiten vielleicht möglich sein, in den 1960er Jahren entsprach dies aber bestimmt nicht den Realitäten afroamerikanischen Lebens.

Als Feel-Good-Märchen mit politisch korrekter Botschaft, in dem nahezu alles möglich ist, mag Die Bienenhüterin also durchaus ein begeistertes Publikum finden, an historischen Fakten sollte man diesen Film aber nicht messen.

Die Bienenhüterin

Die 14-jährige Lily reisst mit ihrer besten Freundin Rosaleen aus, den immer noch kreisen ihre Gedanken, um ihre verstorbene Mutter. Unterschlupf findet sie bei den Boatwright Schwestern.
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