Der Sternwanderer (2007)

Eine Filmkritik von Monika Sandmann

Wenn Sterne blonde Haare haben...

Regisseur Matthew Vaughn debütierte hierzulande als Ehegatte des Models Claudia Schiffer. Dass er auch die Filme seines Freundes Guy Ritchie (Snatch –Schweine und Diamanten, 2000, Swept Away, 2002), auch bekannt als Ehemann von Madonna, auf den Weg brachte, wissen eher Wenige. Seit drei Jahren ist Vaughn selbst unter die Regisseure gegangen. Nach seinem Thriller Layer Cake, 2004, kommt nun seine zweite Regiearbeit auf die Leinwand.

Der Sternwanderer / Stardust basiert auf dem gleichnamigen Roman von Neil Gaiman. Für das Drehbuch verantwortlich zeichnet eine in Großbritannien bekannte Fernsehmoderatorin: Jane Goldman. Ihr Fachgebiet: Übersinnliches. Kein Wunder, dass sie sich an die Adaption des Romans gemacht hat. Denn der hat die typisch mystischen Ingredienzien eines klassischen Märchens. Angefangen mit einem Märchenonkel, der uns erzählt, was einmal war:

Irgendwann in längst vergangener Zeit lebte ein ungestümer, neugieriger junger Mann, der unbedingt wissen wollte, was sich in der Welt – hinter der großen Mauer – befindet. Doch der einzige Durchgang wird rund-um-die-Uhr von einem alten Männlein bewacht. Mit einer Finte legt der clevere Bursche das Männlein herein und springt hinüber. Wunderlich und äußerst reizvoll stellt sich ihm die neue Welt dar. Das turbulente Treiben im magischen Dörfchen Stormhold und die schöne Una tun es ihm gewaltig an. Aber das Paradies hat auch seine Tücken: 9 Monate später, der junge Mann ist längst wieder zuhause in seinem Dörfchen Wall, findet er ein Baby vor seiner Tür. Der kleine Tristan (Charlie Cox) wächst heran und verliebt sich in das hübscheste Mädel des Dorfes: Victoria (Sienna Miller). Die lässt ihn aber zappeln, hat sie doch genug Verehrer, die um sie buhlen. Und diese Verehrer können ihr was bieten, Tristan nicht. Da fällt eine Sternschnuppe vom Himmel und landet in der fremden Welt. Um Victorias Herz zu erobern beschließt Tristan, den Stern für sie zu holen.

Doch weil es ein Märchen ist, ist Tristan nicht der einzige, der es auf den Stern abgesehen hat. Die verbliebenen Söhne des kranken Königs von Stormhold (Peter O`Toole) wollen ihn auch. Nur wer den Stern hat, kann rechtmäßiger Thronfolger werden. Ganz dringend brauchen ihn auch die drei runzeligen alten Hexenschwestern. Der Stern ist ihr Botox und verspricht neue Jugendlichkeit. Aber das Glück ist bei Tristan. Als Erster findet er den Krater, den die Sternschnuppe bei ihrem Absturz hinterlassen hat. Da erlebt er eine Überraschung. Der Stern ist eine bezaubernde junge Frau (Claire Danes) und die ist nur mäßig erfreut über die plötzliche Begegnung. Auch wenn sie sich selbst nicht unbedingt als passendes Mitbringsel für eine junge Dame empfindet, will sie Tristans Glück nicht im Wege stehen. Auf dem Rückweg voller Hindernisse reift zum Mann und erkennt dabei auch die wahre Liebe..

Für sein „Road Movie“ in der Märchenwelt versammelt Vaughn eine hochkarätige, bestens aufgelegte Schauspieler-Riege. Allen ist der Spaß an der Sache anzumerken, so locker und frei spielen sie auf. Bemerkenswert zickig gebiert sich da Sienna Miller und Claire Danes ätherische Aura prädestiniert sie zur kapriziösen Sternschnuppe. Charlie Cox wandelt sich in erstaunlicher Leichtigkeit vom erstmalig verliebten, tölpeligen Teenager zum erwachsenen Mann.

Doch die wahren Highlights werfen die alten „Hasen“: Michelle Pfeiffer als böse Hexe Lamia, mit unglaublichem Mut zur Hässlichkeit, changiert fliegend zwischen Bosheit, Liebreiz und Verwundbarkeit. Robert De Niro, als Captain Shakespeare, gespalten zwischen äußerem Schein und innerem Sein. Beiden Schauspieler gelingt es fast beiläufig, auch die kleinsten Facetten ihrer Figur auszuloten.

Bemerkenswert kreativ zeigt sich Vaughn in seinen kleinen charmanten Einfällen. Da ist der König von Stormhold, der seine Söhne mit innovativen Namen benannt hat. Von Primus bis Septimus sind alle dabei. Nur die einzige Tochter Una fällt aus dem Rahmen und wurde sogleich auch verstoßen. Die Brüder kommen, jeder auf seine Art, nach ihrem Vater, frei nach dem Motto: Der Stärkste setzt sich – wie auch immer — durch. Einige Schwache büßten bereits ihr Leben ein, aber vegetieren noch – anschaulich in ihren Todesursachen z.B. mit dem Messer im Kopf — in einer Zwischenwelt dahin. Erlösung kommt erst mit dem nächsten Thronfolger, also unweigerlich mit dem Ende des Films.

Wer zwei Stunden lang die Seele im Kino baumeln lassen will und mit märchenhafter Naivität gut leben kann, ist bei Der Sternwanderer / Stardust bestens bedient.
 

Der Sternwanderer (2007)

Regisseur Matthew Vaughn debütierte hierzulande als Ehegatte des Models Claudia Schiffer. Dass er auch die Filme seines Freundes Guy Ritchie (Snatch –Schweine und Diamanten, 2000, Swept Away, 2002), auch bekannt als Ehemann von Madonna, auf den Weg brachte, wissen eher Wenige.

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Meinungen

Tom · 24.05.2008

Einfach nur klasse der Film !!! Beser kann man Fanatsie nicht umsetzen.Einfach nur genießen, der Film ist ein Muß für Fantasie-Fans !!!!

Judy · 30.04.2008

Seit langem mal wieder ein Film bei dem alles passt, die Story, die Leistung der Schauspieler, die Musik, spannung, abenteuer, und stellenweise richtig witzig...einfach grandios, das perfekte Märchen für Erwachsene ohne kitschig zu sein !!

· 21.03.2008

ich liebe diesen film!!!!
romantisch aber nicht kitschig, spannend und fesselnd... einfach genau richtig!!!

· 08.02.2008

Einer der besten Filme, die ich seit langen gesehen hab.....eine absolute Meisterleistung von Regisseur und Schauspielern...Toller Film !!!

· 11.12.2007

der beste fantasy film seit ewigkeiten: )

Gast · 25.11.2007

ich zitiere eines anderen Gastes:
"Schade, dass wieder einmal ein sehr sehr gutes Buch miserabel verfilmt wurde. Das retten auch die besten Schauspieler nicht."
Ja es ist eine Schande diesen Kommentar abzugeben von einem Unwissenden. Denn der Film hält sich sehr wohl an das Buch. Dieser Film hat Stil einfach Klasse.

· 19.11.2007

Ein wirklich wunderschöner Film! eigentlich mag ich FantasyBuch Verfilmung nicht, aber bei diesem Film hatte ich das gleiche Gefühl, das man bekommt, wenn man ein schönes Buch liest!
und es ist sowohl ein Mädchenfilm, als auch einer für Kerle!
Unbedingt ansehen!

Stephanie K. · 11.11.2007

Der übliche Fantasy-Murks: Flach und dümmlich!

Esi · 11.11.2007

Ich finde den Film genau richtig für Tage wie diesen (Regen, kalt und grau). Schön in die Märchenwelt abtauchen.

· 03.11.2007

Schade, dass wieder einmal ein sehr sehr gutes Buch miserabel verfilmt wurde. Das retten auch die besten Schauspieler nicht.

· 22.10.2007

...ein schöner, phantasievoller und lustiger Märchenfilm für Erwachsene...unbedingt empfehlendswert...an keiner Stelle langweilig