Der letzte Trapper

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Die Leidenschaft für den Großen Norden

„Es sind Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“, sagte einst der französische Schriftsteller Guy de Maupassant. Als Regisseur Nicolas Vanier auf einer Reise durch Kanada Noman Winther, einem der letzten Trapper begegnet ist, sollte diese zufällige Zusammenkunft alle seine kommenden Vorhaben prägen. Vanier, bekannt durch abenteuerliche Expeditionen fernab der Zivilisation und daraus hervor gegangenen Erlebnisberichten, Fotobüchern, Romanen und Dokumentarfilmen, fand in Norman Winther genau das, was er selbst liebte: Die Leidenschaft für den Großen Norden, die kanadischen Rocky Mountains. Der Trapper verkörperte die Eigenschaften, die Vanier einem fiktiven Helden verleihen würde. Daraus entstand Der letzte Trapper / Le dernier Trappeur, der erste Spielfilm des 1962 im Senegal geborenen Regisseurs.
Die unberührte Wildnis der nördlichen Rocky Mountains ist es, die uns die Kamera Thierry Machados vor Augen führt. Verführerisch schön sind die glühend roten Sonnenuntergänge, die weißen Schneelandschaften, die endlosen Wiesen, Wälder, Seen. Der Anblick der Nordlichter in eiskalten Winternächten ist schier bezaubernd. Naturaufnahmen sind kein unbekanntes Terrain für Thierry Machado, dessen Bilder wir schon in Mikrokosmos (1996) und Nomaden der Lüfte (2001) bewundern konnten. Jedoch hat er noch nie unter so extremen Bedingungen wie bei diesem Film gedreht. Die bittere Kälte, bei Temperaturen unter –50 Grad Celsius, stellte das Kamerateam vor bislang unbekannte technische Probleme.

Dass Norman Winther ein außergewöhnlicher Mensch ist, daran besteht kein Zweifel. Der 50jährige kennt gar kein anderes Leben als das eines Trappers in der unberührten Wildnis Kanadas. Wie er selbst von sich behauptet, lebt er im „Einklang mit der Natur“. Er bewahrt die Natur, hat sich an sie angepasst und nimmt sich gerade soviel wie er zum Leben braucht. Er lebt von Jagd und Fischerei. Strategisch verteilt er in seinem Revier zahlreiche Fallen und bevor er ein Tier verfolgt und erschießt, hat er es lange Zeit beobachtet, weiß wie es lebt und welche Wahrnehmung es von seiner Umgebung hat. Für die wenigen Dinge, die er sich nicht aus der Natur holen kann, verkauft er einmal im Jahr die Pelze in Dawson oder Whitehorse, den beiden größeren Städten des Yukon.

Doch Norman Winther ist kein Schauspieler und das ist das Problem des Films. Die Szenen, die er spielt, sind zwar aus seinem Leben gegriffen, aber allesamt nachgestellt. Daraus folgt, dass das gesamte filmische Geschehen viel zu aufgesetzt und die Dialoge ärgerlich hölzern klingen. Vanier macht es sich und uns schwer. Anstelle ihn einfach nur bei seiner alltäglichen Routine in der Natur zu beobachten, lässt er ihn dramatische Ereignisse spielen. Mit seinen Schlittenhunden fährt Winther über ein See, dessen Eis alles andere als tragfähig ist und einbricht. Der Trapper rutscht in das eiskalte Wasser während seine Hunde vorerst das Weite suchen. Doch da sie seine treuen Gefährten sind, kehren sie um und retten ihm schließlich das Leben. So bewegt sich der Film von Anfang bis Ende zwischen Dokumentation und Fiktion, ehrgeizig darum bemüht, uns beides zu servieren. Auch wenn die Naturliebhaber bei diesem Film sicher auf ihre Kosten kommen, hätte es dem Film besser getan, wenn sich Vanier zwischen behutsamer Beobachtung und realistischem Schauspiel konsequent für eines entschieden hätte.

Der letzte Trapper

„Es sind Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen“, sagte einst der französische Schriftsteller Guy de Maupassant.
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Meinungen

Rainer Kühl · 06.10.2006

Der Film mag eine Versuchung sein, eine verlorene Brücke zwischen der Natur und der Zivilisation zu finden. Es mag in jedem Betrachter selber die Erkenntnis zu finden, ob er diese "gelungene Brücke" überquehren möchte oder nicht.

Micha Worf · 07.02.2006

Der Film ist einfach Klasse. Wer jetzt noch nicht merkt, worauf es ankommt, macht sich schon im Voraus schuldig am vorzeitigen Generalproblem was die Zivilisation hat und woran sie permanent versucht herumzudoktern und sich selbst zu belügen.

Johanna und Peter Ecklebe · 01.02.2006

Grandiose Landschaftsaufnahmen.
Tolle Hunde und Menschen. Die Handlung zu wenig autentisch.

Daniel · 22.01.2006

Super guter Film. Noch besser wie der Pinguinflim...

Kriss · 14.01.2006

Von: margret meschede am 13.01.2006 - - - ich möchte mich dieser Dame einfach nur anschliessen!

margret meschede · 13.01.2006

Die oben abgegebene Meinung halte ich für absoluten Blödsinn.Man kann es auch übertreiben mit Kritik.Kritik,nur um der Kritik wegen ist leider verbreitet.Der Film ist großartig,excellent,wunderbar.Ich kenne ähnliche Landschaften von anderen Ende Amerikas: Patagonien.Das sind atemberaubende Landschaften,die man nie wieder vergißt.Ich hatte allerdings gedacht,daß die Kälte und die gefrorenen Sachen einen umbringen,wenn man nicht schon gleich beim Einbrechen im See umgekommen ist.Ich dachte,mit der starren Kleidung und den sicherlich auch eiskalten Füßen,nicht nur Händen,könne man sich nicht mehr bewegen und deshalb auch anschließend nicht mehr den Schlitten fahren und dirigieren.
Also,ich bin absolut begeistert,vor allem bei dem vielen Mist,der heutzutage produziert wird.ich bin viel gereist,Europa.Südamerika und Afrika,aber die Natur zu beiden Seiten der Anden hat mich am meisten berührt.Kanada kenne ich nicht.ich wollte dort immer hin,bin dann aber in Südamerika gelandet.
Es gibt doch viele Menschen,die die Natur sehr lieben.
Freundliche Grüße,
Margret Meschede