Der kleine Medicus

Eine Filmkritik von Paul Collmar

Eine Reise ins Ich

Allein der Titel lässt bereits – zumindest bei den älteren Kinofans – Bilder im Kopf entstehen, die an Joe Dantes Die Reise ins Ich aus dem Jahre 1987 erinnern. Und tatsächlich lässt sich zumindest die Geschichte ganz ähnlich an – freilich mit dem Unterschied, dass Peter Claridges Animationsabenteuer, das auf zwei Büchern des bekannten Mediziners Dietrich Grönemeyer basiert, vor allem auf Kinder abzielt, die hier auf spannende Weise ihren eigenen Körper kennenlernen sollen. Eine Mission, die allerdings nur teilweise als geglückt gelten kann.
Nano heißt nicht nur so, er ist es auch. Zwölf Jahre soll der Junge sein, doch auf den ersten Blick könnte man ihn für wesentlich jünger halten. Nicht nur darunter leidet Nano, der aufgrund seiner Größe von seinen Mitschülern gehänselt wird, sondern auch unter seinem Interesse für Biologie, das für seine Klassenkameraden und -kameradinnen als uncool und als weiterer Beweis seiner Rolle als Außenseiter gilt. Einzig seine Mitschülerin Lilly scheint Interesse an ihm zu haben, wenngleich sie sich anfangs eher weniger sympathisch gebärdet und hinter ihrer Annäherung an den Jungen vor allem selbstsüchtige Motive stecken.

Natürlich bekommt Nano seine Chance, es endlich einmal allen zu zeigen – und die hängen mit seinem Opa zusammen. Der arbeitet nämlich für den fiesen Professor Schotter, der eine kleine Kapsel entwickelt hat, mit deren Hilfe man in den Körper eines Menschen reisen kann, um ihn zu heilen oder sozusagen die Fremdkontrolle zu übernehmen – und genau das ist mit Nanos Opa passiert. Also machen sich Nano und Lilly mit der tatkräftigen Hilfe von Doktor X, Micro Minitec und dem rosa Hasen Rappel auf die Reise in den Körper des Großvaters, um dort Gobot, den Schergen des „mad scientist“ zu jagen. Bei ihrem Abenteuer stoßen sie allerdings auch auf ganz andere Feinde wie etwa die Abwehrzellen, die ihr Gefährt wütend attackieren, denn schließlich erkennt das Immunsystem auch in ihnen einen Eindringling.

Die Geschichte klingt ein wenig holprig und zusammengestoppelt? Nun, das ist sie auch. Versatzstücke aus Altbekanntem, zum Teil recht ungeschickt vorgetragene Dialoge, ein Schurke ohne schlüssige Ziele und Motivationen und die nach internationalen Standards kaum wettbewerbstauglichen Animationen machen aus Der kleine Medicus – Bodynauten auf geheimer Mission im Körper ein Filmabenteuer, das — wenn überhaupt — vor allem kleinere Kinogänger überzeugen wird. Die allerdings dürften an manchen Stellen auch ein wenig das Gruseln bekommen – vor allem das Agieren des Großvaters als fremdgesteuerter Organismus ist etwas mehr zum Fürchten, als dies für die ganz kleinen Filmfans angenehm sein dürfte.

Neben der Charakterzeichnung sind es auch die Animationen selbst, die dem Film eine nahezu gespenstische Anmutung geben. Fast ohne jede erkennbare Mimik laden Nano und Lilly nicht zu jenem Maß an Identifikation ein, ohne das kein gelungener Kinderfilm auskommt. Eine gelungene Mission steht zwar am Ende, das hehre Ziel eines spannenden Films, der zugleich Wissen über den Körper vermittelt, ist indes nur teilweise erreicht worden.

Der kleine Medicus

Allein der Titel lässt bereits – zumindest bei den älteren Kinofans – Bilder im Kopf entstehen, die an Joe Dantes „Die Reise ins Ich“ aus dem Jahre 1987 erinnern. Und tatsächlich lässt sich zumindest die Geschichte ganz ähnlich an – freilich mit dem Unterschied, dass Peter Claridges Animationsabenteuer, das auf zwei Büchern des bekannten Mediziners Dietrich Grönemeyer basiert, vor allem auf Kinder abzielt, die hier auf spannende Weise ihren eigenen Körper kennenlernen sollen. Eine Mission, die allerdings nur teilweise als geglückt gelten kann.
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Meinungen

Medinaut · 04.11.2014

Leider kein guter Film. Ich hatte mir mehr erwartet, da ich das Buch sehr gut fand.