Der kleine Drache Kokosnuss

Eine Filmkritik von Paul Collmar

Kein Film für die ganze Familie

Ingo Siegners mittlerweile 22 Bände umfassende Kinderbuchreihe um den kleinen Drachen Kokosnuss ist so beliebt und erfolgreich, dass eine filmische Umsetzung wohl nur eine Frage der Zeit war. Allerdings zeigt sich wieder einmal, dass der Erfolg in den Kinderzimmern keinesfalls als Garantie dafür gelten kann, dass auch die Bearbeitung fürs Kino gelungen ist. Da helfen in diesem Fall auch keine 3D-Effekte, die sowieso für die anvisierte Zielgruppe der Vorschulkinder eher ein verzichtbares Vergnügen darstellen.
Die Geschichte, die der Film erzählt, erscheint seltsam bekannt und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele Kinogeschichten für die ganz kleinen Zuschauer im Prinzip immer wieder lediglich Variationen des gleichen Themas darstellen: Es geht um Freundschaft, den Schritt hinaus in die Welt, und um den Mut, den dieses Erwachsenwerden erfordert – vor allem dann, wenn man ein Außenseiter ist oder sich zumindest als solcher empfindet…

Ein solcher ist auch der kleine Drache Kokosnuss, der wieder einmal durch die Flugprüfung gerasselt ist, was im Wesentlichen daran liegt, dass seine Flügel etwas zu klein geraten sind. Seine gestrenge Fluglehrerin Proselinde sowie seine beiden Eltern Magnus und Mette haben dieses Versagen irgendwie schon erwartet und auch die Unterstützung seiner beiden besten Freunde, des Stachelschweins Matilda und des (vegetarischen) Fressdrachens Oskar, können die kleine Katastrophe nicht verhindern. Einzig Opa Jörgen traut seinem Enkel dennoch etwas zu, weswegen er den Kleinen mit einer wichtigen Aufgabe betraut: Kokosnuss soll das kostbare Feuergras bewachen, das den Drachen die Fähigkeit zum Feuerspucken verleiht und das sie zugleich umempfindlich gegen die Hitze werden lässt. Natürlich wird die wertvolle Ernte prompt gestohlen – und so machen sich Kokosnuss und seine Freunde sehr zum Missvergnügen der Eltern auf, um das Feuergras wieder zurück auf die Insel zu holen.

Betrachtet man den Film auf der rein visuellen Ebene, fällt im Vergleich zu internationalen Produktionen die Schlichtheit und Plakativität der Animationen als allererstes auf. Bei allem Verständnis für die Zurückhaltung, mit der man mutmaßlich den Sehgewohnheiten der ganz kleinen Kinobesucher Rechnung tragen wollte, wirkt der Film trotz seiner 3D-Effekte wie ein in Bewegung versetztes Bilderbuch, ein richtiges Kinogefühl will sich so nicht einstellen. Auch die stets wiederkehrenden Gags um den pupsenden Drachen dürften die Kinder zwar einige Mal erfreuen, den begleitenden Eltern aber fällt diese Anbiederung an einen infantilen Humor schnell gehörig auf die Nerven.

Überhaupt stellt Der kleine Drache Kokosnuss die begleitenden Eltern auf eine eher harte Geduldsprobe: Zäh, visuell wenig reizvoll und mit permanent erhobenem pädagogischen Zeigefinger versprüht diese Kinderbuchverfilmung wenig Charme und macht insgesamt Kindern über sechs Jahren und deren Eltern kaum Freude. Weil letztere aber ihre Schützlinge gerne ins Kinos begleiten, müssen sie sich auf einen (für sie) wenig vergnüglichen Kinderfilm gefasst machen, bei dem man wohl besser die DVD-Veröffentlichung abwartet.

Der kleine Drache Kokosnuss

Ingo Siegners mittlerweile 22 Bände umfassende Kinderbuchreihe um den kleinen Drachen Kokosnuss ist so beliebt und erfolgreich, dass eine filmische Umsetzung wohl nur eine Frage der Zeit war. Allerdings zeigt sich wieder einmal, dass der Erfolg in den Kinderzimmern keinesfalls als Garantie dafür gelten kann, dass auch die Bearbeitung fürs Kino gelungen ist.
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Meinungen

Frappés · 30.12.2014

Nichts in Deutschland ist mehr schön, Hauptsache dagegen, Armes Deutschland , ich finde solche Filme fuer Kinder einfach und gerade deswegen schön

Gogol · 17.12.2014

Unsere 7-jährige Tochter und ich sind wohl die größten Ingo Siegner-Fans. Unser Kind hat alle seine Bücher und wir erwarten immer mit viel Spannung seine neuen Bücher und finden jedes Buch auf seine Weise sehr interessant.
Den Film fand unsere Tochter sehr gut. Und möchte den noch ein Mal sehen.
Ich finde, die Bücher übertreffen den Film um Längen. Der Film ist ok. Ich habe die Sprüche und den Einfallsreichtum von Kokosnuss in dem Film vermisst. Er war so........ flach.
Ich muss ihn nicht wieder sehen, aber für sein Kind macht man eben alles.