Buddha's Lost Children

Eine Filmkritik von Paul Collmar

Der Kampf des Phra Khru Bah

Dokumentarfilme über den Buddhismus im Allgemeinen und vor allem über den Dalai Lama im Besonderen sind mittlerweile aus den Startlisten nicht mehr wegzudenken, auch wenn sich Filme wie an eine doch recht überschaubare Zielgruppe wenden. Buddha’s Lost Children von Mark Verkerk bildet da keine Ausnahme, obwohl der Film eine eher ungewöhnliche Sicht auf den Buddhismus präsentiert. Hier geht es weniger um spirituelle Erleuchtung und wohlfeile Lebensflucht, sondern um ganz konkrete Hilfestellungen für die Ärmsten der Armen, für entwurzelte und verwahrloste Kinder an der nördlichen Grenze des „Goldenen Dreiecks“ zwischen Laos, Thailand und Myanmar.
Phra Khru Bah ist ein buddhistischer Wandermönch. Doch er hat wenig mit dem zu tun, was man sich gemeinhin unter solch einem Menschen vorstellt. Dass der ehemalige Thai-Boxer, der 1990 seinen letzten offiziellen Kampf bestritt, immer noch zuschlagen kann, daran besteht kein Zweifel. In einer Szene setzt er kurzerhand einen aggressiven Jugendlichen außer Gefecht und zeigt, dass sein Verständnis des Buddhismus nicht viel mit dem Klischee der Gewaltfreiheit zu tun hat. Zwar wirkt der durch sympathische „Tigermönch“ nicht gerade wie ein Schlägertyp, doch seine normale, ganz alltägliche Arbeit gleicht eher der eines toughen Streetworkers. Mit einer Herde von Pferden zieht er von Dorf zu Dorf und kümmert sich um die verwahrlosten und verarmten Kinder der Region, deren Lebensumstände vor allem vom Drogenanbau und Drogenkonsum geprägt sind. Khru Bah versucht den Kindern, mittels Meditation und Kampfsport-Unterricht Halt und eine Perspektive zu geben und der übermächtigen Drogenmafia die Stirn zu bieten. Von außen betrachtet muten die Erziehungsmethoden des streitbaren Mönches seltsam an, die Mischung aus Spiritualität, hartem Training und strenger Disziplin, die auch schmerzhafte Tätowierungen an Kindern als Station auf dem Weg zur Erkenntnis preist, wird auf westliche Zuschauer mitunter befremdlich bis erschreckend. Vielleicht aber ist sie in Fällen wie diesen ein probates Mittel. Für Irrtitationen sorgt sie trotzdem.

Mark Verkerks aufschlussreicher und auch dank seiner grandiosen Landschaftsaufnahmen sehenswerter Dokumentarfilm war seit 2006 auf zahlreichen Festivals zu sehen und wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt er beispielsweise den „Grand Jury Prize for International Documentary“ beim American Film Festival in Los Angeles, die Silberne Taube bei DOK Leipzig sowie etliche andere Auszeichnungen.

Warum der Film allerdings nun in die Kinos kommt, obwohl eine TV-Ausstrahlung längst erfolgt und Buddha’s Lost Children mittlerweile auch als DVD erhältlich ist, gehört zu den Geheimnissen und Verrücktheiten der Kinobranche, deren wöchentlicher Output dafür sorgt, dass man dann und wann angesichts der zahlreichen Neustarts schlichtweg den Überblick verliert. Filmen wie diesem schadet das jedenfalls mehr, als es nützt.

Buddha's Lost Children

Dokumentarfilme über den Buddhismus im Allgemeinen und vor allem über den Dalai Lama im Besonderen sind mittlerweile aus den Startlisten nicht mehr wegzudenken, auch wenn sich Filme wie an eine doch recht überschaubare Zielgruppe wenden. „Buddha’s Lost Children“ von Mark Verkerk bildet da keine Ausnahme, obwohl der Film eine eher ungewöhnliche Sicht auf den Buddhismus präsentiert.
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