Big Business - Außer Spesen nichts gewesen

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Peinlich

Wenn man einen Titel für einen Film finden will, dann sollte man nicht nur darauf achten, dass es eine griffige Phrase ist, man sollte auch bedenken, ob und wie er eingesetzt werden kann, wenn der Film nichts taugt und die Kritik nach Bonmots sucht, um den eigenen Text aufzumotzen. Außer Spesen nichts gewesen, das ist so ein Titel, der ganz schwer nach hinten losgehen kann. Weil er eben nicht nur den Film beschreibt, sondern vielmehr das Gefühl, das das Publikum nach Sichtung hat. Kinotickets sind teuer und bei einer Komödie wie dieser bleibt am Ende eben nur die Erkenntnis: „Außer Spesen nichts gewesen.“
Dan (Vince Vaughn) hat mit dem alten Timothy (Tom Wilkinson) und dem sehr simpel gestrickten Mike (Dave Franco) eine eigene Firma eröffnet. Nach einem Jahr ist man jedoch so gut wie pleite. Um zu überleben, ist ein Abschluss vonnöten, aber den ersehnten Handschlag zu bekommen, mit dem ein Geschäft besiegelt wird, stellt sich als eine Reise der Irrungen und Wirrungen heraus. Denn das Trio muss sich auf nach Deutschland machen, nichtsahnend, dass die Gegenseite ohnehin kein Interesse an diesem Geschäft hat.

Nach Der Lieferheld arbeiten Ken Scott und Vince Vaughn erneut zusammen. Als Zuschauer kann man sich des Gefühls des Déjà-vus nicht entziehen. War die erste Zusammenarbeit schon unterirdisch, so schafft es diese bemühte, aber nie witzige Komödie ganz leicht, noch tiefer zu stapeln. Die Gags zünden nicht, zumal man sich fast ganz und gar auf halbgare Sexwitze verlässt, die nicht nur peinlich, sondern im Kontext des Films auch völlig unangemessen sind.

Big Business leidet aber nicht nur an diesen geschmacklichen Ausrutschern, sondern auch an einem eklatanten Mangel von Komik, gepaart mit dem unangenehmen Gefühl, dass hier moralinsaure Botschaften mit der Dampframme dargeboten werden. Mobbing ist böse – oh, was für eine Erkenntnis. Sei, wie du bist – wer hätte das gedacht? Familie und Freunde gehen über alles – ei verbibbsch.

Autor Steven Conrad (Das erstaunliche Leben des Walter Mitty) leistete praktisch Arbeitsverweigerung. Was er hier zusammengeschustert hat, spottet jeder Beschreibung. Inkonsistente Figuren, eine holprige Erzählführung, die Konzentration auf unangemessene Witzeinlagen, eine zuckersüße Botschaft – das ist alles himmelschreiend schlecht. Wobei sich die Schauspieler dem qualitativen Bodensatz direkt anpassen. Vince Vaughn schlafwandelt, Tom Wilkinson scheint verschämt und Dave Franco spielt einen Mann, gegen den Forrest Gump wie ein Genie anmutet. Das ist hochgradig peinlich, die Art Film, bei der der Fremdschämfaktor so richtig zum Tragen kommt.

In den USA ging die „Komödie`“ – man wagt es kaum, das Wort zu benutzen – unter wie ein Stein. Warum der Verleih darauf besteht, sie hierzulande ins Kino zu bringen und nicht gleich als DVD zu beerdigen, bleibt schlicht und ergreifend unverständlich.

Big Business - Außer Spesen nichts gewesen

Wenn man einen Titel für einen Film finden will, dann sollte man nicht nur darauf achten, dass es eine griffige Phrase ist, man sollte auch bedenken, ob und wie er eingesetzt werden kann, wenn der Film nichts taugt und die Kritik nach Bonmots sucht, um den eigenen Text aufzumotzen.
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