Bait - Haie im Supermarkt 3D

Eine Filmkritik von Lida Bach

Ein Köder für die Bestie

„Er weiß nicht, was wir sind“, analysiert eine der Figuren das Hirn zu der Haifischflosse, die in Kimble Rendalls trashigem Tierhorror wie ein schuppiges Warndreieck aus dem Wasser ragt. Voller Umsicht beantwortet der australische Regisseur dergleichen Fragen über seine Protagonisten vorweg im kongenialen Titel: Bait. Oder um die in mehrfachem Sinne monströsen Qualitäten des epischen Kinomonuments nicht zu schmälern genaugenommen Bait 3D.
Die dreidimensionalen Effekte sind eher sporadisch und können weder die eindimensionalen Protagonisten, die in einem gefluteten Supermarkt von mehrreihigen Zähnen dezimiert werden, noch die passablen Spezialeffekte plastischer machen. Ein Verzicht auf 3D hätte dem an die Bestien-B-Movies der Siebziger und Achtziger erinnernden Horrorfilm rundum besser angestanden, außer im Titel natürlich. Bait 3D hat erst den Beiklang von Schund und Schocker, nach dem das makabere Massaker hungert. Toppen ließe sich das höchstens durch Bait 3D!. So wie ein riesengroßer Mörderhai nur übertroffen wird von… Nein, keine Spoiler. Das wäre respektlos gegenüber der Arbeit von John Kim und Russel Mulcahy, der mit Werken wie Razorback und The Shadow quasi auf das zügellose Trash-Vergnügen hinarbeitete. Das filmische Blutbad verfasste das Autoren-Duo Kim und Mulcahy als Hommage an die cineastischen Tierattacken von Hitchcock bis Spielberg und einen fiesen Witz: Zwei Bauarbeiter stürzen vom Gerüst. Der eine hat Pech, er schlägt auf den Boden auf und ist sofort tot. Der andere hat Glück, er bleibt mit dem Auge an einem rostigen Nagel hängen.

Wer glaubt, dieses Konzept reiche nicht zu einem Kinofilmplot von 93 Minuten, der wird von Bait — Haie im Supermarkt 3D eines Besseren belehrt. Ein Tsunami überschwemmt einen Küstenort in Australien. Die einen haben Pech, sie werden weggespült und sind sofort tot. Die anderen haben Glück: Sie halten sich in einem Supermarkt über Wasser, in dem ein gieriger Meeresräuber jagt. Er nimmt etwa soviel Anteil wie der Zuschauer am privaten Hintergrund der menschlichen Köder. Die Hauptdarsteller unter den Hai-Häppchen sind Josh (Xavier Samuel) und seine Ex-Freundin Tina (Sharni Vinson). Anlass ihrer Trennung war der Tod von Joshs Kumpel, Tinas Bruder Rory (Richard Brancatisano), durch einen – Bingo! — Haiangriff. Da selbiger Rory auf einer Schwimmtour erwischte, die eigentlich sein Schwager in spe machen wollte, kann Josh von Glück reden – umso mehr, da er ein Jahr später nach dem Tsunami statt im Ozean im Oceania Mart landet. Noch viel mehr Glück ist, dass just an diesem Tag Tina mit ihrem neuen Freund Steven (Qi Yuwu) dort ist.

Komparsen des Wiedersehens sind der arrogante Ladenmanager (Adrian Pang), der den Angestellten Ryan (Alex Russell) feuert, dessen Freundin Jaime (Phoebe Tonkin) von ihrem eigenen Vater (Martin Sacks) beim Klauen erwischt wird. Echtes kriminelles Potential liefern allerdings der skrupellose Gangster Kirby (Dan Wyllie) und sein nervöser Komplize Doyle (Julian McMahon). Deren Ladenüberfall unterbricht der Tsunami, ganz zu schweigen von dem Schäferstündchen, das sich ein tumbes Pärchen (Cariba Heine und Lincoln Lewis) nebenbei im Auto liefert. Dank des menschlichen Übungsmaterials kann der einstige Rettungsschwimmer Josh zeigen, dass er immer noch hartgesottener ist als jeder Baywatch-Recke – ausgenommen David Hasselhoff in Piranha 3DD. Es ist eben schwer, einem Urgestein das Wasser zu reichen.

Darum weiß auch der feucht-fröhliche Horrorfilm, der ohne künstlerische Ambitionen Filmfischfans eine mit Selbstironie und Camp garnierte Schlachtplatte serviert. Wer nach Shark Night und diversen Piranha-Teilen ein so hartnäckiger Wassersportfan ist wie die Protagonisten, die nach dem obligatorischen „Raus aus dem Wasser“-Warnruf Lust auf Kneipp-Kuren verspüren, findet daran sicher Geschmack.

Bait - Haie im Supermarkt 3D

„Er weiß nicht, was wir sind“, analysiert eine der Figuren das Hirn zu der Haifischflosse, die in Kimble Rendalls trashigem Tierhorror wie ein schuppiges Warndreieck aus dem Wasser ragt. Voller Umsicht beantwortet der australische Regisseur dergleichen Fragen über seine Protagonisten vorweg im kongenialen Originaltitel: „Bait“. Oder um die in mehrfachem Sinne monströsen Qualitäten des epischen Kinomonuments nicht zu schmälern genaugenommen „Bait 3D“.
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Meinungen

Kurti · 07.02.2013

Der Film nimmt sich bierernst und ist definitiv keine Komödie. Er ist nur unfreiwillig komisch. Unbekannte Schauspieler in einem schlechten Film. Man verläßt vollkommen gelangweilt und verzweifelt das Kino. In Australien leuchten Lampen auch unter Wasser...

FischFan · 20.12.2012

Habe den Film gerade in einer Sneak gesehen und habe mich köstlich amüsiert! Genau wie der Rest des Kinos konnte auch ich mich vor lachen kaum auf dem Stuhl halten und muss zugeben, dass die ein oder andere Stelle vielleicht etwas makaber ist. Aber definitiv gehört dieser Film in die Rubrik bester Comedy 2012/2013. Selten so sehr über einen so schlechten Horror Film gelacht!!!