Bad Grandpa

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Ein alter Sack lässt’s krachen

Johnny Knoxville als alter Knacker, das kennt man schon aus Jackass. Nun hat man dem 86-jährigen einen eigenen Film spendiert, der einerseits zum Schreien komische Szenen beinhaltet, andererseits überhaupt nicht funktioniert. Fiktion und Realität gehen hier eine unpassende Zweckehe ein.
Die Tochter des alten Irving Zisman, dessen Frau gerade das Zeitliche gesegnet hat, muss in den Knast. Aber was soll mit ihrem Sohn Billy geschehen? Man beschließt, dass er am besten bei seinem Vater aufgehoben ist, der in einem anderen Bundesstaat lebt. Irving soll ihn hinbringen, aber es wird eine Reise, bei der die zwei allerhand erleben und ihre Sympathie füreinander entdecken.

Gerade dieser Plot fällt unangenehm auf, denn er funktioniert einfach nicht. Offenbar wollten die Macher den Borat-Weg gehen, nur dass diese Kunstfigur eben in ihrem gesamten Film überzeugen konnte. Der Unterschied: Borat dokumentierte als Reporter das Leben in den USA, das sollte nicht zwangsläufig eine Geschichte sein, in die der Zuschauer emotional investiert. Gerade das erwartet Jackass Presents: Bad Grandpa aber und scheitert in dieser Beziehung auf ganzer Linie. Wenn Opa Irving und Enkel Billy allein agieren, dann wirkt das wie billiges Schmierentheater.

Zum Leben erwacht der Film nur, wenn die beiden auf unbeteiligte, nichtsahnende Menschen treffen. Als lüsterner Greis, der Frauen auf der Straße anspricht, in einem Stripclub männlichen Strippern zu nahe kommt, den Enkel auf unorthodoxe Art und Weise zu seinem Vater schicken will oder den Jungen zu einem Schönheitswettbewerb schickt, provoziert Knoxville Reaktionen. Erwartbare, aber auch überraschende. Das ist das Amüsante an diesem Format, das es erlaubt, zu zeigen, wie Menschen reagieren, wenn etwas außerhalb der Norm passiert.

Nicht jeder dieser Gags zündet, ein paar sind aber phantastisch, ganz wenige durchaus auch mit Potenzial, dass die Veralberten einen Moment innehalten und über sich selbst nachdenken. Zumindest wäre das den schockierten Schönheitswettbewerb-Mamis zu wünschen…

Bad Grandpa

Johnny Knoxville als alter Knacker, das kennt man schon aus „Jackass“. Nun hat man dem 86-jährigen einen eigenen Film spendiert, der einerseits zum Schreien komische Szenen beinhaltet, andererseits überhaupt nicht funktioniert. Fiktion und Realität gehen hier eine unpassende Zweckehe ein.
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