Auf der Suche nach Heilern – Ich bin ein Hypochonder

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Donnerstag, 25. September 2014, WDR, 23:15 Uhr

Er ist 71 Jahre alt, hat über 80 Filme inszeniert und mit seinem künstlerischen und politischen Engagement die Bewegungen der Homosexuellen nicht nur in Deutschland erheblich vorangetrieben: Der Filmemacher Rosa von Praunheim hat sich nie gescheut, seine humanistischen und oftmals provokanten Haltungen auch öffentlich zu bekennen, und in seinem neusten Dokumentarfilm präsentiert er sich auf sehr persönliche Weise als Hypochonder auf der Suche nach vielschichtigen Erkenntnissen und letztlich Heilung für seine zahlreichen kleinen und größeren Unpässlichkeiten.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass praktizierende Hypochonder vor allem jenseits der gängigen Schulmedizin nach Wegen zur Linderung und Beseitigung ihrer Missbefindlichkeiten fahnden, und mit Auf der Suche nach Heilern – Ich bin ein Hypochonder stellt Rosa von Praunheim ein enormes Spektrum ausgewählter Möglichkeiten dar, die er selbst erprobt und die mit Methoden wie Seelenoperationen, Rückführungen, Geistheilungen, Gesundbeten und Schamanismus weit über recht bekannte alternative Heilformen wie beispielsweise die Homöopathie hinausragen.

In dieser Mission begleitet die Kamera den Regisseur etwa zu Resina Sonnenschmidt, die eine Humortherapie entwickelt hat, zum Seelenoperateur Dr. Zhi Gang Sha, zum Pflanzenkundigen Wolf-Dieter Storl und zum Benediktinerpater Anselm Grün, der sich auch mit asiatischen Meditationsarten beschäftigt. Dass eine positive Einstellung auch angesichts schwerwiegender Krankheiten von immenser Bedeutung ist, erfährt Rosa von Praunheim bei den Begegnungen mit dem unter Multipler Sklerose leidenden Sänger Davide Paradiso und dem Physiker Karl-Heinz Pantke, der nach einem Schlaganfall so genannter Locked-in Patient ist.

Dass der Glaube an Phänomene jenseits der allgemeingültigen Wahrnehmung und die Haltung des Menschen sich selbst, seiner Umwelt und seinem Schicksal gegenüber in diesen Zusammenhängen eine bedeutsame Rolle spielt, ist nur eine der vielschichtigen Erkenntnisse, die Rosa von Praunheim im Rahmen dieser Reise auf den Spuren von Linderung und Heilung schöpft. Innerhalb dieses Dokumentarfilms erlebt der Zuschauer einen Rosa von Praunheim, der bei all seiner intensiven und mitunter furchtsamen Beschäftigung mit den Ausprägungen und Signalen seines Körpers ein glücklicher Mensch ist – und das ist nicht wenig.

Auf der Suche nach Heilern – Ich bin ein Hypochonder

Er ist 71 Jahre alt, hat über 80 Filme inszeniert und mit seinem künstlerischen und politischen Engagement die Bewegungen der Homosexuellen nicht nur in Deutschland erheblich vorangetrieben: Der Filmemacher Rosa von Praunheim hat sich nie gescheut, seine humanistischen und oftmals provokanten Haltungen auch öffentlich zu bekennen, und in seinem neusten Dokumentarfilm präsentiert er sich auf sehr persönliche Weise als Hypochonder auf der Suche nach vielschichtigen Erkenntnissen und letztlich Heilung für seine zahlreichen kleinen und größeren Unpässlichkeiten.
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