Arizona Junior

Eine Filmkritik von Marie Anderson

Dienstag, 3. Dezember 2013, ZDFkultur, 22:00 Uhr

Da ereignet sich eine deutliche Annäherung zwischen dem unverbesserlichen Knastbruder H. I. McDunnough (Nicolas Cage), den seine kleinen Kriminalitäten immer wieder für eine Weile einsitzen lassen, und der Polizistin Edwina (Holly Hunter), die ihn dann angelegentlich für die Aktualisierung der Verbrecherkartei ablichtet. Als er dieses Mal entlassen wird, fasst sich H. I. ein Herz und bittet Edwina, seine Frau zu werden, die tatsächlich einverstanden ist. Nach der Hochzeit beziehen die beiden ein bescheidenes Wohnwagen-Heim am Rande der Wüste und schreiten wacker zur Familienplanung, doch dann erfahren sie nach einer ärztlichen Untersuchung, dass Edwina unfruchtbar ist, die daraufhin in eine tiefe Krise rutscht. Als die Nachricht durch die Medien vagabundiert, dass der Möbelmogul Nathan Arizona (Trey Wilson) und seine Frau Florence (Lynne Kitei) nach einer künstlichen Befruchtung Fünflinge bekommen haben, dreht Edwina durch und verlangt von ihrem Mann, eines dieser Babys für den eigenen Bedarf zu besorgen …
Als ihren zweiten Spielfilm nach Blood Simple von 1984 haben die Brüder Joel und Ethan Coen die temporeiche, schräge Komödie Arizona Junior (1986) inszeniert, die einträglich in den Kinos lief und mit Holly Hunter und Nicolas Cage in den Hauptrollen ein Film-Paar präsentiert, dessen Hang zu eigenwilligen Charakteren sich hier ungehemmt seinen Weg durch eine überdrehte Geschichte mit derben Späßen über heikle Themen bahnt. Musikalisch bestens begleitet von den dynamischen Klängen Carter Burwells, der sozusagen der Stamm-Komponist der Coen-Brüder ist, entfaltet Arizona Junior seine satirischen Stimmungen hart an der Grenze zwischen Schabernack und Spektakel, wobei es die leisen Details in Ausstattung und Dramaturgie sind, die sich hintergründig als pfiffige Finten einschleichen und die fantasievolle Fiktion doppelbödig verstärken, wie beispielsweise die Träume H. I.’s und die an Cartoons erinnernden Verfolgungsjagden, die eine weitere Dimension der filmischen Vorstellungskraft andeuten.

Mann muss sie zu nehmen wissen, die Gestalten, Szenarien und Geschichten der Filmemacher Ethan und Joel Coen, vor beinahe dreißig Jahren ebenso wie in der Gegenwart, wo sie zuletzt mit Inside Llewyn Davis nicht nur beim Filmfestival in Cannes für Furore sorgten und mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet wurden. Erscheint Arizona Junior in seiner Gesamtheit auch mitunter ein wenig überfrachtet mit stilisierten Statements und Konstellationen, bietet er doch neben einigem Vergnügen auch angesichts der illustren Schauspielertruppe und ihrem Styling ein bezauberndes 1980er Jahre Flair dar. Und eine passende Einstimmung auf den bald schon startenden neuesten Streich der Coens ist er sowieso.

Arizona Junior

Da ereignet sich eine deutliche Annäherung zwischen dem unverbesserlichen Knastbruder H. I. McDunnough (Nicolas Cage), den seine kleinen Kriminalitäten immer wieder für eine Weile einsitzen lassen, und der Polizistin Edwina (Holly Hunter), die ihn dann angelegentlich für die Aktualisierung der Verbrecherkartei ablichtet. Als er dieses Mal entlassen wird, fasst sich H. I. ein Herz und bittet Edwina, seine Frau zu werden, die tatsächlich einverstanden ist.
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