Apollo 18

Eine Filmkritik von Lida Bach

Die dunkle Seite des Mondes

Das Found Footage-Genre ist noch immer für eine Überraschung gut. Was einst mit Cannibal Holocaust eingeleitet und mit Blair Witch Project zur Perfektion getrieben wurde, ist auch heute nicht tot zu kriegen. Dem immensen Erfolg solcher Filme wie Paranormal Activity oder Der letzte Exorzismus sei Dank. Apollo 18 geht nun einen weiteren Schritt – nämlich den in den Weltraum. Wird zu Beginn noch erklärt, dass das hier gezeigte Material aus mehreren Stunden verschollenem Filmmaterial der letzten Mondlandung zusammenmontiert wurde, werden im Abspann dann doch die Darsteller fein säuberlich aufgelistet. Klar, heutzutage glaubt niemand mehr die Story vom Pferd. Auch wenn Produzent Bob Weinstein im Vorfeld immer betonte, dass das Filmmaterial tatsächlich so was von original sei… Trotz allem ist Apollo 18 ein spannender und gut umgesetzter Science Fiction-Thriller, der zwar nicht mit Großproduktionen wie Mission to Mars konkurrieren kann, es aber auch gar nicht muss. Found Footage impliziert nämlich irgendwie auch low budget (im Falle von Cloverfield weniger).
Die offizielle Mondmission Apollo 17 war im Auge der Öffentlichkeit die letzte Reise zum Mond. Doch 1974 – zwei Jahre später – wird eine weitere Reise zum Mond anberaumt. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit und top secret! Die Reise verläuft reibungslos, die Astronauten Walker und Anderson landen auf dem Mond, während Astronaut Grey vom Orbit aus alles überwacht. Doch schnell ändert sich die Lage: Unerklärliche Dinge geschehen auf der Mondoberfläche; Steinproben bewegen sich, die Fahne verschwindet und fremde Fußspuren werden entdeckt. Irgendetwas stimmt hier nicht, doch ehe die Astronauten das Weite suchen, machen sie eine unglaubliche Entdeckung. Und noch eine. Und noch eine…

Eins muss man Regisseur Gonzalo Lopez-Gallego (King of the Hill) lassen: Apollo 18 ist atmosphärisch und bietet einige sehr gute Ideen. Die aufkeimende Angst der Astronauten ist spürbar und wird effektiv genutzt. Dass zwischendurch der Found Footage-Charakter immer mal wieder verloren geht und mit typischen Filmemacher-Gimmicks gearbeitet wird, verzeiht man der Produktion gerne. Auch die offenbar kaum vorhandene Schwerelosigkeit macht sich kaum störend bemerkbar. In seinen Parametern funktioniert Apollo 18 gut und hat einige bekannte Elemente im Kochtopf: Unternehmen Capricorn trifft auf Blair Witch Project und Alien. Das wird in den knapp 70 Minuten Film glaubwürdig vermengt. Auch wird der übliche Shacky Cam-Style dankbarerweise nicht überstrapaziert.

Die DVD bietet ein sehr gutes Bild und bringt das auf Super 8 getrimmte Filmmaterial inklusive Bildaussetzer und atmosphärischer Störungen eine schöne Atmosphäre rüber. Leider wurde beim Bonusmaterial gespart. Außer einem Audiokommentar und (interessanten) Deleted Scenes gibt es nichts Nennenswertes.

Apollo 18

Captain Benjamin Anderson ist bei einer Trainingsübung für das Militär ums Leben gekommen. Seine sterblichen Überreste wurden nie gefunden. Commander Nathan Walker verunglückte tödlich während eines militärischen Flugeinsatzes. Seine Leiche blieb verschollen. Lieutenant Colonel John Grey fiel im Rahmen seiner Arbeit für die US-Armee einem tragischen Unfall zu Opfer. Sein Körper konnte nicht geborgen werden. So lautet die offizielle Version. Aber es gibt noch eine andere.
  • Trailer
  • Bilder

Meinungen

Fabian · 14.10.2011

Sehr spannender und guter Film! Leider hat mir eine - meiner Meinung nach gravierende - klaffende Logiklücke den Filmspaß ein wenig eingetrübt. Aber mit etwas Fantasie kann man sich diese auch selbst wieder zurecht biegen. (---SPOILER---: Den ganzen Film über wird Wert darauf gelegt, dass die Kamera zum dokumentieren weiterläuft, bei der Flucht aus dem LM müssen extra alle Video-Bänder mitgenommen werden und die mehrfach fallengelassene Kamerea muss trotzdem immer wieder aufgehoben werden. Alle Astronauten sterben, die Raumfahrzeuge werden zerstört. Wie gelangt das Filmmaterial zurück auf die Erde ?! ---SPOILER ENDE---)
Dennoch, meine Empfehlung bleibt für den Film bestehen. Es scheint zwar leider kein Kassenschlager zu werden (Es war schwer überhaupt ein Kino zu finden der den Film vorführt) , aber verschwendete Zeit ist der der Besuch im Kino keinesfalls.

Lida Bach · 11.10.2011

Kleiner Tipp zur Frage OV oder Synchro: Für das Genre sind die Dialoge gut verständlich & da der Film nicht wortlastig ist und es auch mit den Raumfahrt-Fachjargon nicht übertreibt,lohnt es sich die Originalfassung zu probieren. Denn wenn die Synchronisation nicht sehr gut wird, leidet bei einer Mockumentary schnell die Spannung.

Patrick · 01.03.2011

Ich bin auch schin gespannt auf diesen Film und kann kaum erwarten, dass er in die Kinos kommt. Also in de deutschen, auf englisch tu ich mir das natürlich nicht an! Das werden sicher berauschende 80-90 Minuten!