Antonio, ihm schmeckt's nicht!

Eine Filmkritik von Falk Straub

Flitterwochen mit Papa

Antonio Marcipane (Alessandro Bressanello) ist zurück. Sachbuchlektor Jan (Christian Ulmen) bekommt es erneut mit seinem renitenten italienischen Schwiegervater und seiner temperamentvollen Ehefrau Sara (Mina Tander) zu tun. In Antonio, ihm schmeckt’s nicht!, der Fortsetzung der Kulturclash-Komödie Maria, ihm schmeckt’s nicht! geht es diesmal nach New York.
Ohne Christian Ulmens darstellerische Bandbreite schmälern zu wollen, kommt er seit seinem Kinodebüt Herr Lehmann (2003) immer wieder auf den Typ des liebenswerten Losers zurück. Zuletzt gab er seine Paraderolle in Becks letzter Sommer und Macho Man. Gemessen an der Regelmäßigkeit, mit der der gebürtige Rheinland-Pfälzer diese meist wenig ambitionierten, nie ganz erwachsen gewordenen, etwas plan- und ziellosen Charaktere verkörpert, könnte man fast schon vom Subgenre der Ulmen-Komödie sprechen. Für die Verfilmung von Jan Weilers Bestseller Maria, ihm schmeckt’s nicht! passte Ulmen perfekt. Der Sachbuchlektor Jan, der sich selbst für ziemlich cool hält, im Angesicht seines italienischen Schwiegervaters Antonio Marcipane jedoch jedes Durchsetzungsvermögen fahren lässt, ist Ulmen wie auf den Leib geschrieben.

Sieben Jahre nach Teil eins hat Jan immer noch dieselben Probleme. Obwohl seine Frau Sara hochschwanger ist, will er sich nur ungern von seinem Sportwagen und seinem Arbeitszimmer trennen. Als er endlich einmal Eigeninitiative zeigt und Sara mit einer Reise nach New York überrascht, um die verpassten Flitterwochen nachzuholen, hat er die Rechnung erneut ohne Antonio gemacht. Der fliegt kurzerhand einfach mit, um angeblich einen alten Freund in der Metropole am Hudson zu besuchen. Und ehe sich Jan versieht, sitzt er mit seinem Schwiegervater allein im Flieger, während seine Frau vor dem Terminal dumm aus der Wäsche guckt. Bevor Sara es schließlich auch über den großen Teich schafft, geraten Jan und Antonio in zahlreiche Verwicklungen, damit angefangen, dass von den Flugbegleitern bis zum Hotelpersonal alle glauben, die beiden Männer seien auf Hochzeitsreise.

Allein aus diesem Einfall hätten Skriptgrößen wie Robert Riskin, Billy Wilder und I.A.L. Diamond eine komplette Screwball Comedy gezimmert. Drehbuchautor Daniel Speck schnitzt daraus einen stumpfen Running Gag, der im 21. Jahrhundert zudem auf reichlich wackligen Beinen steht. Auch die übrigen Handlungsstränge, denn bei Jans und Antonios amourösem Missverständnis bleibt es freilich nicht, gehen Speck nicht so recht von der Hand. Das Publikum hat stets das Gefühl, Stückwerk zu betrachten, was nicht zuletzt am Schauspiel liegt. Lino Banfi, der dem ersten Teil als Antonio die nötige Würze verlieh, ist in der Fortsetzung nicht mehr mit von der Partie. Zwischen Alessandro Bressanello und Christian Ulmen fehlt schlicht der Pfeffer. Und auch das Timing lässt Antonio, ihm schmeckt’s nicht! schmerzlich vermissen. Die Pointen sind kaum einmal richtig getaktet – weder in den einzelnen Szenen noch in deren Abfolge.

Während sich der Zusammenprall der Kulturen bei Neele Vollmar, die beim Vorgänger Regie führte, zwar ebenfalls wenig subtil, dafür aber kurzlebig, amüsant und trotz aller Stereotype in weiten Teilen authentisch anfühlte, zeigt Regisseur Sven Unterwaldt keinerlei Gespür für kulturelle Feinheiten. Zu den eh schon seichten Witzen über Deutsche und Italiener gesellen sich nun auch noch platte Klischees über Amerikaner, die, selbst wenn sie einmal unterlaufen werden, ziemlich niveaulos bleiben. Unterwaldt (7-Zwerge-Reihe, Otto’s Eleven, U-900), bislang eher für Parodien mit komödiantisch mal mehr (Otto Waalkes), mal weniger gesegneten Größen der deutschen Szene (Atze Schröder, Tom Gerhardt) bekannt, zieht New Yorks Schauwerte gelungenen Pointen augenscheinlich vor und hakt die üblichen Sehenswürdigkeiten ab. Und so wirkt Christian Ulmen, der sich sichtlich bemüht, die zerfahrene Nummernrevue beisammen zu halten, nicht nur ziemlich verloren, sondern ab und an wie seine eigene Parodie.

Antonio, ihm schmeckt's nicht!

Antonio Marcipane (Alessandro Bressanello) ist zurück. Sachbuchlektor Jan (Christian Ulmen) bekommt es erneut mit seinem renitenten italienischen Schwiegervater und seiner temperamentvollen Ehefrau Sara (Mina Tander) zu tun. In „Antonio, ihm schmeckt’s nicht!“, der Fortsetzung der Kulturclash-Komödie „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ geht es diesmal nach New York.
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