Angélique

Eine Filmkritik von Peter Osteried

Der Anfang ist gemacht

Schon in den 1960er Jahren wurden die Romane von Anne Golon verfilmt – damals entgegen ihrem Willen. Ein unvorteilhafter Vertrag mit ihrem Verleger erlaubte ihr kein Mitspracherecht. Eine ganze Reihe von Filmen wurde produziert. Was folgte, war ein langwieriger Rechtsstreit zwischen Golon und ihrem Verleger. Sie gewann ihn und überlegte sich genau, ob sie einer neuerlichen Verfilmung zustimmen sollte. Regisseur Ariel Zeitoun, der das Drehbuch schon vor langer Zeit verfasst hatte, ließ jedoch nicht locker – und überzeugte die wehrhafte Autorin von seiner integeren Herangehensweise an den Stoff.
Angelique (Nora Arnezeder) wird gegen ihren Willen mit dem deutlich älteren Comte de Peyrac verheiratet. Der Comte drängt sich ihr jedoch nicht auf und stellt ihr frei, ihn zu verlassen. Angelique bleibt – und beginnt sich in ihren Ehemann zu verlieben. Die Jahre ziehen ins Land, das Familienleben ist harmonisch, doch dunkle Wolken ziehen auf. Der Comte hat sich dank seines unschätzbaren Reichtums Feinde gemacht, die den König gegen ihn aufbringen. Und Angelique hat Beweise für ein Komplott gegen den König, weswegen die Verschwörer sich ihrer entledigen wollen.

Angélique ist eine aufwendige Produktion, 15 Millionen Euro teuer, die man in Ausstattung und Umsetzung auch sieht, aber analog zur Vorlage wird weniger eine historische als vielmehr eine Liebesgeschichte erzählt – vor der Kulisse des Frankreichs unter Louis XIV. Der Dreck und der Schmutz jener Epoche drängen sich hier nicht in den Vordergrund, ein authentisches Bildnis jener Zeit will Angélique gar nicht abliefern. Stattdessen ist es eine romantisierte Version der Zeit des Absolutismus, die gar nicht erst darauf erpicht ist, das Augenmerk auf die Sozialstruktur jener Epoche zu werfen. Stattdessen wird mit Lust und Laune das Intrigieren und Ränkeschmieden am königlichen Hof zelebriert.

Dieser Aspekt der Handlung tritt aber auch erst zur Halbzeitmarke des Films wirklich in Kraft, zuvor erweist sich Angélique vor allem als Romanze, die zwar in abzusehenden Bahnen verläuft, aber dank des guten Hauptdarstellerduos – an Arnezeders Seite brilliert Gerard Lanvin – das Interesse des Zuschauers zu halten vermag. Sicherlich ist die anvisierte Zielgruppe des Films eher weiblich (und tendenziell eher älter, auch wenn die Romane hierzulande seit 2008 eine Neuauflage erfahren und somit auch neue Generationen von Leserinnen gefunden haben), aber auch die männliche Begleitung kann sich am Gebotenen durchaus delektieren, und sei es nur, weil Nora Arnezeder nicht nur was fürs Auge ist, sondern in ihrer Darstellung auch recht modern agiert, da sie eine Frau mit eigenem Kopf und eigenen Wünschen porträtiert.

Das Ende des Films kommt ein wenig abrupt, aber das hängt natürlich damit zusammen, dass Angeliques Geschichte noch lange nicht zu Ende erzählt ist. 13 Romane sind es geworden, in denen die Abenteuer der Hauptfigur bis in ihre 40er Jahre hinein erzählt werden. Genug Stoff also, um Nora Arnezeder die Rolle noch Jahrzehnte lang spielen zu lassen, wenn das Publikum daran interessiert ist. Und warum sollte es das nicht sein?

Angélique

Schon in den 1960er Jahren wurden die Romane von Anne Golon verfilmt – damals entgegen ihrem Willen. Ein unvorteilhafter Vertrag mit ihrem Verleger erlaubte ihr kein Mitspracherecht. Eine ganze Reihe von Filmen wurde produziert. Was folgte, war ein langwieriger Rechtsstreit zwischen Golon und ihrem Verleger. Sie gewann ihn und überlegte sich genau, ob sie einer neuerlichen Verfilmung zustimmen sollte.
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Meinungen

Sylvia · 30.05.2021

Ein wunderschöner Historienfilm mit tollen Schauspielern und prächtigen Kostümen. Ein absolut gelungenes modernes Remake mit Action, Spannung und viel Leidenschaft. Man fühlt sich komplett in diese ' knisternde ' Liebesgeschichte eingebunden. Ich hoffe so sehr, dass Teil 2 doch noch produziert wird - es wäre ansonsten sehr sehr Schade