Allein gegen die Zeit - Der Film

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Heldenkino

Ben, Jonas, Leo, Özzi und Sophie sind ein ganzes Stück älter geworden – noch ein Jahr, dann machen sie ihr Abitur. Die Berliner Schülerinnen und Schüler sind die Hauptfiguren der preisgekrönten Fernsehserie Allein gegen die Zeit, die bislang zwei Staffeln und viele junge Fans hinter sich hat. Nun kommt der gleichnamige Spielfilm in die Kinos, ist aber nicht so gut wie seine TV-Vorläufer.
Ben (Timon Wloka), Jonas (Timmi Trinks), Leo (Janina Fautz), Özzi (Uğur Ekeroğlu) und Sophie (Stephanie Amarell) sind unzertrennliche Freunde. Sie sind praktisch 24 Stunden zusammen und brauchen nichts und niemanden, keine großen Partys oder Events, um Spaß zu haben. Sie treffen sich, vertreiben sich gemeinsam den Nachmittag und die Nächte – und verpassen dann fast den Bus zur Schulexkursion nach Hildesheim.

Dort hat die Geschichtslehrerin Tuschner (Violetta Schurawlow) eine Führung durch den Dom organisiert und Özzi soll ein Referat über die germanische Mythologie halten. Außerdem findet gleichzeitig eine Sonnenfinsternis statt, die natürlich ebenfalls mit auf dem Programm des Schulausflugs steht. Dann jedoch kommt alles anders. Eine Explosion spaltet nicht nur die Schülergruppe, sondern trennt auch die fünf Freunde voneinander. Der Großteil der Schüler wird von Schutzleuten in Gewahrsam genommen, damit ihnen nichts passiere; bald müssen sie jedoch feststellen, dass sie eher gefangen als in Schutz genommen wurden. Jonas und Leo dagegen sind durch die Explosion in ein Loch gefallen und beobachten Dinge, die sie erst nicht einschätzen können, sich dann jedoch als übler Plan der Lehrerin herausstellen. Frau Tuschner ist nämlich Teil einer sektenartigen Gruppe, die zum Zeitpunkt der Sonnenfinsternis ihren Anführer Teiwaz aka Albrecht Stürmer (Stipe Erceg) unsterblich machen will. Dazu benötigen sie die Irmin-Säule, die sie in den Kellerräumen des Doms finden, eine Gruppe von jungen Menschen und auch Jonas, der sich als direkter Nachfahre von Teiwaz entpuppt. Gut, dass Ben, Jonas, Leo, Özzi und Sophie abenteuererprobt sind und versuchen, das Ritual und seine Auswirkungen zu stoppen.

Eine actiongeladene Geschichte, die stark an die Eskapaden eines Dan Brown erinnert und auf Jugendliche zwischen 14 und 20 zugeschnitten ist. Hier werden – eigentlich ganz normale – Oberstufenschüler zu Helden, indem sie Computerpasswörter knacken, sich als Doktoren ausgeben, Verfolgungsjagden im Auto meistern, kampfsportversiert sind und mal schnell die Welt retten. Glaubwürdig ist das nicht, aber das ist vielleicht auch nicht wichtig, wenn einem die Action und die spektakulären Bilder ausreichen. Wer eine solche Form des Kinos mag und Lust an kniffligen Geheimbundgeschichten hat, ist richtig bei Allein gegen die Zeit.

Der Film versammelt ein gut besetztes Jungschauspieler-Ensemble: Vier der jungen Darsteller sind schon aus der Serie bekannt, Stephanie Amarell (Das weiße Band) kam für die Kinoverfilmung als Sophie neu hinzu, wobei das keine Rolle spielt. Denn man muss die TV-Serie nicht kennen, um der Geschichte von Allein gegen die Zeit zu folgen. Alle fünf Nachwuchskünstler spielen ihre Rollen überzeugend; auch wenn die Dialoge an manchen Stellen etwas fingiert und wenig natürlich wirken.

Die Geschichte des Kinofilms ist stark bepackt an Ereignissen und Entwicklungen, das Tempo des Films ist hoch. Für lange Erklärungen der doch komplexen Geschichte bleibt wenig Zeit, ebenso für die Entwicklung des Plots oder auch der Nebenhandlungen wie die Liebes-, Eifersuchts- und Freundschaftsgeschichte zwischen Leo, Ben und Jonas. Das ist schade und nimmt der Geschichte, was sie bräuchte – Zeit. Aber das ist natürlich auch der Nachteil eines 90-minütigen Films gegenüber einer Serie. Denn auch wenn die Figuren durch die Sonnenfinsternis eine klare Deadline haben und ‚gegen die Zeit rennen‘, verliert der zeitliche Aspekt, der sich im Titel findet und die Serie auch deshalb so spannend gemacht hat, weil sie sich am US-Modell 24 orientiert hat, im Film an Bedeutung Von daher bleibt zu wünschen, dass die jungen Zuschauer durch den Film die Serie entdecken, wenn sie sie nicht ohnehin schon kennen – das ist richtig gutes Jugendfernsehen!

Allein gegen die Zeit - Der Film

Ben, Jonas, Leo, Özzi und Sophie sind ein ganzes Stück älter geworden – noch ein Jahr, dann machen sie ihr Abitur. Die Berliner Schülerinnen und Schüler sind die Hauptfiguren der preisgekrönten Fernsehserie „Allein gegen die Zeit“, die bislang zwei Staffeln und viele junge Fans hinter sich hat. Nun kommt der gleichnamige Spielfilm in die Kinos, ist aber nicht so gut wie seine TV-Vorläufer.
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