Abbitte (2007)

Eine Filmkritik von Katrin Knauth

Über Liebe, Trennung und Tod

Es gibt mindestens drei gute Gründe, sich Joe Wrights Abbitte / Atonement, der das letztjährige Filmfestival Venedig eröffnete, anzuschauen: Erstens ist er ein großer, wunderschöner, dramatischer Liebesfilm. Zweitens ist Keira Knightley in ihrer ganzen Eleganz und Schönheit zu bewundern. Und drittens zeigt er auf eindrucksvolle Weise, was zuviel Phantasie für Schaden anrichten kann.

Abbitte / Atonement ist die gelungene Verfilmung des gleichnamigen Romans des englischen Schriftstellers Ian McEwan. Joe Wright, der Regisseur, begibt sich damit nicht auf gänzlich neues Terrain. Vor zwei Jahren hat er mit Stolz und Vorurteil / Pride and Predjudice (2005) den berühmten Roman von Jane Austen für die große Leinwand adaptiert, ebenfalls mit Keira Knightley. Wright beweist auch diesmal, dass er ein Händchen für die Umsetzung solcher Stoffe hat.

Der Film startet im England der 1930er Jahre. Die beiden Schwestern Briony (Saoirse Ronan) und Cecilia (Keira Knightley) leben mit ihrer Mutter in einem herrschaftlichen Haus auf dem Land. Der Gärtnersohn Robbie (James McAvoy) hat längst ein Auge auf Cecilia, die ältere Schwester, geworfen. Nach einem peinlichen Ausrutscher kommen sich die beiden schließlich näher, fallen regelrecht übereinander her, gestehen einander ihre Liebe – und werden dabei von der 13jährigen Briony beobachtet. Teils verunsichert, teils eifersüchtig phantasiert Briony ein Gespinst zusammen, das die beiden so schnell wie möglich wieder auseinander bringen soll. Sie haftet Robbie ein Verbrechen an, das er nicht begangen hat und dafür unschuldig ins Gefängnis muss. Die Folgen dieser Ereignisse lassen keinen der drei mehr los und führen sie auf unterschiedlichen Wegen durch die Schrecken des 2. Weltkriegs.

Was Briony damit angerichtet hat, kann sie erst viel später begreifen. Als Sühne begibt sie sich im Krieg in den Dienst als Krankenschwester (gespielt von Romola Garai). Doch sie wird ihren Fehler nie wieder gut machen können und ihr Gewissen, das wie ein enger Schuh ständig drückt, nie ganz reinigen können. Erst als sie über die Ereignisse einen Roman schreibt, kann sie sich die Schuld teilweise von der Seele schreiben. Am Ende des Film sieht man Briony als ältere Dame (grandios: Vanessa Redgrave) und wie sie dann über ihr Leben und das was passiert ist in einem Fernsehinterview berichtet, dann ist das mehr als schmerzhaft – es zerreißt einem fast das Herz.

Abbitte / Atonement ist großes Kino: handwerklich perfekt inszeniert, vor allem die genialen, epischen Kamerafahrten fallen ins Auge. Den Schauspielern nimmt man jedes Wort, jede Geste, jede Bewegung ab, so gut verkörpern sie ihre Rollen. Ein Film, der bewegt, der einen mitreißt und Emotionen wachruft, die in jedem irgendwo tief schlummern. Der Film mag konventionell sein, aber genießen kann man ihn von der ersten bis zur letzten Minute.
 

Abbitte (2007)

Es gibt mindestens drei gute Gründe, sich Joe Wrights Abbitte / Atonement, der das diesjährige Filmfestival Venedig eröffnete, anzuschauen: Erstens ist er ein großer, wunderschöner, dramatischer Liebesfilm.

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Meinungen

Katja Deichmann · 13.01.2013

Dieser Film ist mein absoluter Lieblingsfilm. Die Schauspieler sind grandios, die Musik atemberaubend! Ich war zu Tränen gerührt, meiner Meinung nach, ist die Schlussszene, in der Briony ihre Reue zeigt, fantastisch. Ein wunderbares Stück. Ich kann diesen Film wirklich jedem wärmstens empfehlen!!!

Martin Z. · 04.01.2009

Zugegeben, die Musik nervt etwas und als Untermalung, die punktgenau absetzt, wenn die Handlung stoppt, wirkt das etwas antiquiert.
Aber wenn man die lange Exposition durchgestanden hat, während man ahnt, dass da pubertäre Verleumdung im Spiel ist, baut sich langsam aber beständig eine gewisse Spannung auf.
Man wird durch eine englische Klassengesellschaft geführt, in der auch ein fieser Plutokrat seinen Platz hat, der früher einmal der Vergewaltiger war und dann später sein Opfer heiratet. Der Film lehnt sich sehr eng and den Roman an. Hier wie dort werden die zwei entscheidenden Szenen nur ganz kurz und schlecht zu erkennen dargestellt. Aber in der letzten halben Stunde entsteht eine erstaunliche Dichte. Als dann Vanessa Redgrave als Autorin eine äußerst überraschende Wende anbietet, merkt man, wie hier mit dem Titel gespielt worden ist: ein Roman, ein Spätwerk, das auch ein Erstling hätte sein können, der den beiden Liebenden das gewährt, was ihnen im Leben nicht vergönnt war. Das ist deshalb so ergreifend, weil man zuvor die verbale Entschuldigung der Übeltäterin miterlebt hat. So genießen wir in der Realität das Happyend mit Genugtuung wohl wissend, dass es eigentlich ganz anders war. Sehenswert.

alex · 28.03.2008

ich habe von dem film nur das beste erwartet, waehrend des films habe ich immer noch gewartet und irgendwann war er einfach nur vorueber, waehrend mir bei der schlussszene fast uebel wurde vor so viel kitsch.
jede reaktion und handlung der personen ist derart perfekt, die bilder sowas von uebertrieben, keira mit ihrer gestik und mimik in jeder szene mehr als ubertrieben und unnatuerlich und die gedanken und gefuehle der beiden liebenden, die ja eigentlich noetig waeren um den zuschauer die liebe der beiden spueren zu lassen bleiben fast gaenzlich aus. hollywood schlimmer denn je, aber das ist wohl was einen erwartet.

kiekma · 03.12.2007

Was kann ich sagen, natürlich ist da mal ein wunderschönes Paar, Kera Knightley spielt die Figur der Cee mit schöner Verve und ruppigen Charme und auch James McAvoy als Robbie vermag zu überzeugen. Brilliant auch Saoirse Ronan als die kleine Briony. Gut eingefangen ist die Atmosphäre im Landhaus, diesem riesigen Kasten der inmitten einer Parklandschaft steht, einem Ort, an dem man eigentlich Ruhe vermuten sollte, hier aber wird eigentlich immer nur im Stechschritt gelaufen, keine Zeit, kein Innehalten, unterstrichen wird das Ganze durch die hektischen Kamerafahrten und die zur Musik gerinnenden Schreibmaschinengeräusche. Der Film soll hier ganz pubertierende Unruhe atmen . Aber aber vieles ist mir dann doch zu stilisiert, alles ist immerzu schön, die Bilder prächtig , die Farben oppulent, die Ausschnitte hoch ästhetisiert, alles ist ein bisschen zu sehr gemacht und wirkt dann letztendlich mehr durch Holzhammermethode als durch Subtilität.
Ganz unsäglich in dieser Hinsicht oder dann doch auch nur konsequent weiterverfolgt ist die Szenerie am Strand von Dünkirchen samt Riesenrad Männerchor und Pferdeerschießungen, es breughelt und boscht da wohl ganz gewaltig, ein Höllenbild soll da gezeichnet werden und dann ist es doch nur bombastischer Kitsch, der einem von der Leinwand entgegenschlägt.
Wohltuend ist dagegen die Schlußszene mit Vanessa Redgrave, der Epilog sozusagen, der in seiner Schlichtheit tausendmal eindringlicher wirkt als alle blutrünstigen Massenszenen.
Da ich eine unverbesserlich romantische Seele bin, gefällt mir die Liebesgeschichte in ihrer Leidenschaft und Tragik sehr, endlich gibt es da mal ein Paar, das sich nicht gegenseitig im Alltäglichen zerfleischt, bis dahin sind die beiden ja nie gekommen, aber mit der Bilder und Soundflut ist es doch des Vielen zuviel und so bleibe ich bei der Feststellung, da ist da mal ein wunderschönes Paar, aber, aber

sonnenschein · 24.11.2007

Liebe Marie, sollte es etwa so sein, dass wir beiden 2 verschiedene Filme geschaut haben? ach dem zu urteilen, wa Sie da so schreiben, scheint mir das glatt so. Obwohl, ich musste soger weinen und das passiert selten bei Filmen. Doch leider weinte ich nicht, weil der Film so ergreifend war oder so, sondern weil ich so heftig Lachen musste und einen "Lachkramkpf" hatte. Ich musste fasst rausgehen um mich wieder einzukriegen.

An dem Film war kaum etwas wirklich toll. Da laufen zur Zeit wirklich schönere Filme (auch für Menschen die gern was schauen, wobei man mal weinen kann)

Also, bitte lieber nochmal überdenken, ob Sie sich den Film wirklich antun wollen!
Liebe Grüße

kejoe · 22.11.2007

Darstellerische Leistungen der Hauptfiguren beachtlich, schwach dagegen die Robbies Kameraden. Soff und Drehbuch eher dünn und schwach. Szenen im Kessel Dünkirchen vor der Rettung unglaubwürdig bis lächerlich.

Marie Hildebrandt · 15.11.2007

Der Film ist Grossartig und wer kein Bettlaken mit hat um seine Tränen zu trocknen ist dort falsch aufgehoben.... Grossartige Besetzung und ein super Auge das die Bilder hervorragend eingefangen hat... Man leidet mit den beiden Hauptdarstellern mit! Fantastisch!!! Und man wird auch sehr nachdenklich!

sonnenschein · 11.11.2007

Ich fand den Film einmalig. Aber nicht einmalig schön oder interessant sonder einmalig langweilig. Ich bin zwischendurch eingeschlafen, da in der ersten Stunde so gut wie nichts passiert.
Meiner Meinung nach ist de Film nicht weiter zu empfehlen!

LG

Sonnenschein