6x Venedig

Eine Filmkritik von Verena Schmöller

Gewöhnliche Menschen in einer ungewöhnlichen Stadt

Venedig ist ein beliebter Handlungsort für Film und Literatur. Der Stadt zwischen den Kanälen haften ebenso ein Hauch von Vergänglichkeit wie Romantik und Zauber an, sie ist häufig Übergangsraum und sie zieht die wunderlichsten Geschichten an. Carlo Mazzacurati zeigt in seinem neuesten Dokumentarfilm 6 x Venedig eine ganz andere und mindestens genauso faszinierende Seite von Venedig: „die Lagunenstadt im Spiegel ihrer Bewohner“, Venedig als Wohnort und Wirkungsstätte und als Raum des Alltäglichen.
6 x Venedig erzählt von sechs Lebensgeschichten. Mazzacurati hat insgesamt ein Jahr in der Lagunenstadt verbracht und im Laufe dieser Zeit sechs unterschiedliche venezianos begleitet. In seinem Film lässt er sie von ihrem Alltag erzählen: ein Archivar, ein Zimmermädchen, ein Archäologe, ein Künstler, ein ehemaliger Dieb und ein Junge von der künstlich geschaffenen Insel Sacca Fisola. Fast immer ist das Leben der Personen auch direkt mit Venedig verbunden: So stöbert der ehrenamtliche Archivbearbeiter Giovanni in der Geschichte der Stadt herum, und so konnte der Einbrecher nur so erfolgreich stehlen, weil er – zumindest häufig genug – schnell über die Dächer der eng bebauten Stadt vor den Ordnungsmännern flüchten konnte. Das Zimmermädchen erzählt von ihren Begegnungen mit berühmten Besuchern der Filmfestspiele wie Jerry Lewis und Brad Pitt, und Künstler Carlo schwärmt vom Licht über der Lagune.

Um die Einzelportraits herum baut Mazzacurati wunderschön gefilmte Venedig-Bilder, mal auf melancholische, mal auf fast komödiantische Art und Weise, wenn sich die Bewohner in Müllsäcken, Plastikeimern und übergroßen Gummistiefeln durch die überschwemmten Gassen bewegen. Dabei geht er stets weit über die gewöhnliche Postkartenperspektive hinaus. Und trotzdem spielt er auch gerade damit, blendet alte und gegenwärtige Bilder aus dem Familienalbum, Urlaubsfotos und private Schnappschüsse mit ein und zeichnet somit ein facettenreiches Bild von der Stadt. Dem Filmemacher ist die touristische Seite der Stadt also durchaus bewusst, er will sie nicht mit seinen Alltagsansichten übergehen, sondern sich ausdrücklich damit auseinandersetzen.

Nichtsdestotrotz sind es vor allem seine Protagonisten, welche maßgeblich sind für die Wirkkraft des Films: „Ich habe versucht, das Wesen Venedigs durch diese Personen zu finden“, sagt Mazzacurati. Es geht vor allem um die Menschen, die diese ungewöhnliche Stadt bewohnen, die ihre tagtäglichen Probleme zu bewältigen haben und ihre kleinen Freuden mit dem Publikum teilen. Das ist die große Leistung des Films: Sechs eindrucksvolle Portraits geschaffen zu haben, die nachwirken und bisweilen auch nachdenklich stimmen.

6x Venedig

Venedig ist ein beliebter Handlungsort für Film und Literatur. Der Stadt zwischen den Kanälen haften ebenso ein Hauch von Vergänglichkeit wie Romantik und Zauber an, sie ist häufig Übergangsraum und sie zieht die wunderlichsten Geschichten an. Carlo Mazzacurati zeigt in seinem neuesten Dokumentarfilm „6 x Venedig“ eine ganz andere und mindestens genauso faszinierende Seite von Venedig: „die Lagunenstadt im Spiegel ihrer Bewohner“, Venedig als Wohnort und Wirkungsstätte und als Raum des Alltäglichen.
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Meinungen

Ferraris Antonella · 04.04.2012

. È un documentario che mette in luce la vita, le aspirazioni, le preoccupazioni di sei persone comuni e diverse tra loro di Venezia. Soprattutto ne scaturisce la loro semplicità, ma anche loro tenacia e positività nei confronti della vita. Da queste presentazioni esce il lato di una città meno conosciuta ai turisti, una città vera, come tante altre. Mi è piaciuto molto.