23 – Nichts ist, wie es scheint

Eine Filmkritik von Joachim Kurz

Hacken ist gefährlich

Hannover in den Achtzigern: Zwischen RAF-Paranoia, der Anti-AKW-Bewegung und dem System Kohl mitsamt der „geistig-moralischen Wende“ wächst der junge Computer-Freak Karl (August Diehl) auf. Sein konservativer Vater und er geraten ständig wegen unterschiedlicher politischer Ansichten aneinander, doch dann stirbt sein Vater und Karl ist dank der daraus resultierenden Erbschaft in der Lage, sein Leben frei zu gestalten. Karl mietet sich eine Wohnung und macht sich daran, die Theorien des Buchs []Illuminatus von Robert Shea und Robert A. Wilson zu erforschen, das ihn seit einigen Jahren fasziniert. Und dank seines Home Computers findet er Zugang zur sich gerade langsam entwickelnden Hackerszene. Erste Freundschaften innerhalb der damals noch recht überschaubaren Gruppe der Computer-Freaks entwickeln sich, vor allem von David (Fabian Busch), der ebenfalls von den Illuminatus-Romanen fasziniert ist, fühlt sich Karl schnell angenommen und verstanden. Die Fähigkeiten der beiden erregen schnell Aufsehen: Da sind zum Beispiel Lupo (Jan-Gregor Kremp) und dessen Kumpel Pepe (Dieter Landuris), die die gehackten Informationen gewinnbringend an den KGB verkaufen wollen. Es beginnt ein gefährliches Spiel, in dessen Verlauf Karl immer mehr den Bezug zur Realität verliert…

Akribisch recherchiert und basierend auf dem Fall des unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommenen Hackers „Tron“ hat Hans-Christian Schmid (Requiem, Nach Fünf im Urwald) einen ebenso spannenden wie stimmigen Thriller aus der Steinzeit der Computer gedreht, der die Atmosphäre der achtziger Jahre authentisch wiedergibt. 23 — Nichts ist, wie es scheint ist weitaus unspektakulärer als andere Film zum Thema Computer-Kriminalität, aber gerade deswegen und wegen seiner gründlichen Aufarbeitung einer realen Geschichte sehr glaubwürdig und vor allem gut gespielt.
 

23 – Nichts ist, wie es scheint

Hannover in den Achtzigern: Zwischen RAF-Paranoia, der Anti-AKW-Bewegung und dem System Kohl mitsamt der „geistig-moralischen Wende“ wächst der junge Computer-Freak Karl (August Diehl) auf.

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